Einige träumen schon von einem Bürgerhaus:Eine Chance für Mintraching

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Direkt neben dem Dorfplatz gibt es seit vielen Jahren ein verwildertes Grundstück mit verfallenden Gebäuden. Jetzt ist der Besitzer gestorben und die Gemeinde will mit den Erben über die künftige Entwicklung reden

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Hobbyfotografen würden vielleicht von einem "lost place" sprechen, für die Mintrachinger ist es eher ein Schandfleck: Direkt neben dem Dorfplatz gibt es seit vielen Jahren ein verwildertes Grundstück mit einem unbewohnten und immer weiter verfallenden Gebäude, der betagte Besitzer war an irgendwelchen Veränderungen nicht interessiert. Vor Kurzem ist der Mann gestorben, und alle Hoffnungen liegen jetzt auf den Erben und der Gemeinde. Optimisten träumen schon von einer Art Bürgerhaus oder einem "Haus für Vereine", in jedem Fall aber von einer ansprechenderen Gestaltung. "So eine Chance gibt es nur einmal", stellte ein Mintrachinger in der Bürgerversammlung fest, und auch Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) ist das "völlig klar". Das Grundstück habe "natürlich für die Entwicklung Mintrachings große Bedeutung".

Der Neufahrner Rathauschef will die Sache mit Bedacht angehen

Der Rathauschef will die Sache aber mit Bedacht angehen. "Ich stelle mir was vor, aber ich sag's nicht", sagte er. Denn zuerst einmal müsse man mit den Erben über deren Vorstellungen reden, bevor man eigene Ideen für Projekte "in den Raum wirft". Ein erstes Gespräch hat vergangene Woche bereits stattgefunden. Ziel sei jedenfalls, dass an der exponierten Stelle "kein Maximalwohnprojekt" entsteht, sondern ein "guter Gesamtbereich".

Seit Jahren Thema in der Mintrachinger Bürgerversammlung ist die Verkehrssituation an der Einmündung der Kirchenstraße und des Jägersteigs in die Staatsstraße 2053. Die Stelle gilt als äußerst neuralgischer Punkt, es sind dort auch schon teils schwere Unfälle passiert. Eine Ampel, einen Kreisel, eine Verkehrsinsel als Querungshilfe oder auch nur einen Spiegel hat das zuständige Straßenbauamt aber in der Vergangenheit bereits abgelehnt. Der Verkehr hat unterdessen weiter zugenommen, wie ein Zuhörer zu bedenken gab. Aus der Kirchenstraße komme man kaum noch heraus, stellte eine Mintrachingerin fest. Ein Spiegel könnte zumindest ein bisschen helfen - "oder ein Imbiss" zur Überbrückung der Wartezeiten, wie sie augenzwinkernd hinzufügte.

Ungeduldig werden die Mintrachinger auch in Sachen Radschnellweg. Dieser soll einmal von Freising nach Garching führen, die genaue Trasse steht aber noch nicht fest. Erst dann könne man sich um die nötigen Grundstücke kümmern, erklärte Heilmeier. Die Federführung liege beim Landratsamt. Ein Zuhörer brachte eine Art Zwischenlösung der Gemeinde ins Gespräch und regte an, zunächst einmal die Radweg-Lücke zwischen Mintraching und Tierheim zu schließen. "Das Geld wäre schlecht angelegt", sagte dazu der Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier. Es wäre nicht sinnvoll, ein kleineres Projekt in Angriff zu nehmen, wenn dann wenige Jahre später ohnehin das größere realisiert werde: "Der Schnellweg ist das bessere Projekt", und darauf sollte man setzen.

Über die Verbindung nach Eching hat sich eine andere Radlerin Gedanken gemacht: Mit günstigeren Ampelschaltungen ließe sich für Radfahrer einiges verbessern, erklärte sie, momentan müsse sie an den Ampeln "ständig drücken". Auch solche Dinge sollen laut Heilmeier Gegenstand des Radwegkonzepts sein, das jetzt erstellt wird. Einen Stopp für MVV-Busse beim FC Mintraching würden sich gerade die Teilnehmer von Gesundheits-Kursen wünschen, es gab deswegen auch schon eine Unterschriftensammlung. Aber auch Zahlen, wie viele Nutzer tatsächlich zu erwarten wären, "wären hilfreif", sagte Heilmeier.

© SZ vom 22.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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