Ehrgeizig und erfolgreich:Lauern auf den idealen Aufwind

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Die Segelflieger des Fliegerclubs Moosburg sind auf einem guten Weg, den Verbleib in der Zweiten Bundesliga zu sichern. Gelingt ihnen eine Platzierung unter den ersten Sieben, ist sogar der nächste Aufstieg in Folge geschafft

Von Serafine Dinkel, Moosburg

"Fliegen gehört insbesondere durch die Nähe zu einem Großflughafen wie München beinahe schon zum Alltag", heißt es wahrheitsgetreu in einer Broschüre des Fliegerclubs Moosburg. Das Segelfliegen sei jedoch etwas komplett anderes, da stehe "das Fliegen noch im Vordergrund". Nicht mit Kerosinantrieb segelt man nämlich durch die Lüfte, sondern wird von thermischen Aufwinden angetrieben. Nur zum Start muss das Segelflugzeug von einer Propellermaschine auf eine bestimmte Höhe gezogen werden. Der Fliegerclub Moosburg bietet beides an, Motor- und Segelfliegen, bildet aus und behauptet sich auch im Wettbewerb: Am vergangenen Wochenende fand die (15.) von insgesamt 19 Qualifikationsrunden der Segelflug-Bundesliga statt. Der seit 54 Jahren aktive Verein hat gute Chancen auf den Verbleib in der Zweiten Bundesliga.

1962 wurde das Gelände des Flugplatzes "Auf der Kippe" in der Moosburger Bonau gekauft, los ging es mit einem einzigen Segelflugzeug der Marke "Bergfalke". Hinzu kam ein Jahr später ein amerikanisches Motorflugzeug des Typs "Piper". In den Sechzigerjahren wurden die Grundsteine für den heutigen Fliegerclub gelegt: 1964 entstanden Halle und Clubheim, 1965 bot Fluglehrer Fritz Bayerköhler zum ersten Mal eine Segelflugausbildung an und 1967 gelang der erste längere Flug über 300 Kilometer nach Basel.

Über den Dächern von Moosburg: So sieht es aus, wenn die Mitglieder des Fliegerclubs über ihre Heimatstadt segeln. (Foto: FC Moosburg)

In den Siebzigerjahren erlangte der Club neue Bekanntheit. Die Bundeswehr-Wanderausstellung "Unsere Luftwaffe" lockte 1973 über 6000 Menschen auf den Flugplatz. Der Sohn des Mitgründers Fritz Bayerköhler, Bruno Bayerköhler, wurde 1976, 1977, und 1978 Bayerischer Juniorenmeister im Segelfliegen und im Jahr 1987 sogar Bayerischer Landesmeister im Streckensegelflug. Seit 1979 gibt es außerdem ein heute noch zweimal jährlich stattfindendes Flugplatzfest mit Flohmarkt.

Zweimal musste der Fliegerclub den Flugbetrieb einstellen. Bei Eröffnung des Flughafens im Erdinger Moos 1992 gab es Befürchtungen, die Flugzeuge könnten sich zu nahe kommen. Alle Segelflieger wurden verkauft. Zwei Jahre später war man allerdings sicher, dass ein gefahrloses Nebeneinander auf den benachbarten Flugplätzen möglich sei. Die Fluggenehmigung wurde unter strengen Auflagen wieder erteilt. Im Jahr 2001 versagte das Münchner Luftamt erneut die Genehmigung, diesmal aus einem anderen Grund: Der Flugplatz genügte neuen Richtlinien nicht mehr, unter anderem waren Halle und Startbahn zu nah beieinander. Komplett eigenfinanziert seien von 2002 bis 2006 Halle und Clubheim neu entstanden, erklärt der Pressewart des Vereins, Andreas Magnet. So lange sei der Flugverkehr nur eingeschränkt fortgeführt worden.

In diesem Jahr läuft aber alles rund für den Verein. Den verbleibenden Wettkampfrunden können die Moosburger entspannt entgegensehen. Ihr Ziel, die Zweite Bundesliga zu halten, haben sie fest im Visier. Schaffen sie es am Ende der Saison auf einen der ersten sieben Plätze, steigen sie sogar in die Erste Bundesliga auf. "Das kann man aber noch nicht vorhersagen", sagt Magnet, es sei komplett offen, was passieren wird.

In der Bundesliga geht es um Schnelligkeit und um Distanz. Die wiederum hängt, erläutert Magnet, vor allem auch von den thermischen Verhältnissen ab. An Wettbewerbswochenenden treffen sich die Piloten frühmorgens und entscheiden je nach Wetterbericht, wo geflogen werden soll. Normalerweise werde in Moosburg gestartet, aber die Piloten könnten auch von anderen Flugplätzen aus starten. Die Pilotennamen sind immer noch wohlbekannt. Der Bayerische Meister Bayerköhler zum Beispiel fliegt und coacht auch dieses Wochenende.

© SZ vom 26.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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