Ehemaliges Moosburger Lager:Viele Internierte nach 1945

Dominik Reither wiederholt Vortrag in der Volkshochschule

Da der Online-Vortrag des Historikers Dominik Reither über "Das amerikanische Internment Camp No 6 in Moosburg" im Frühjahr auf großes Interesse gestoßen ist, wiederholt ihn der Verein Stalag Moosburg nun - diesmal in Präsenz. Wenn Reither am kommenden Freitag, 8. Oktober, von 19.30 bis 21 Uhr in der Moosburger Volkshochschule spricht, hat er auch die zugehörigen historischen Bilder dabei, die beim Online-Vortrag aus technischen Gründen noch gefehlt hatten. Im Anschluss an das Referat sind Fragen und Diskussionen möglich.

Der Vortrag und das neu erschienene Buch sind Teil eines umfangreichen Forschungsprojekts zum Thema Internierungslager. Es ist ein bisher wenig beachtetes Thema der unmittelbaren Nachkriegszeit. "Im Zuge der Entnazifizierung verhafteten die amerikanischen Streitkräfte bei Kriegsende zahlreiche Funktionsträger des Dritten Reichs, mutmaßliche Kriegsverbrecher ebenso wie Personen, die sie als Gefahr für die Sicherheit einschätzten, und lieferten sie in Internierungslager ein", heißt es in der Ankündigung. In Moosburg wurden von Juni 1945 bis April 1948 zeitweise bis zu 10 000 Personen festgehalten. Etwa Organisatoren des Holocausts, ein Teilnehmer der Wannseekonferenz, die Leiter des NS-"Euthanasieprogramms", Förderer von Hitler aus Adel und Wirtschaft, ein oberster SA-Führer, Hitlers "Hoffotograf" und sein Fahrer, hohe Militärs, Verwaltungsbeamte und Richter sowie NSDAP-Funktionäre. Der Vortrag befasst sich mit den Hintergründen der Verhaftungen, dem Alltag im Lager, mit der Ernährung und Unterbringung der Internierten, deren Entnazifizierung und der Behandlung durch amerikanische und deutsche Dienststellen.

Anmelden kann man sich bei der VHS (vhs-moosburg.de). Der Eintritt kostet fünf Euro. Es ist ein 3-G-Nachweis mitzubringen.

© SZ vom 06.10.2021 / axka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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