Echinger Geflügelhof:Erst mal eine Umfrage

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Die 200 "Geflügelhofler" sind uneins darüber, wohin sie wollen

Die Ortsgrenze zwischen Eching und Unterschleißheim verläuft direkt am Westrand der Siedlung am Geflügelhof. Die Stimmungsgrenze, ob der Gemeindeteil weiter bei Eching bleiben oder nach Unterschleißheim umgemeindet werden soll, läuft dagegen in wildem Zickzack durch den Ort. Von einer Ortsteilversammlung am Montag jedenfalls konnte Bürgermeister Sebastian Thaler kein einheitliches Meinungsbild mitnehmen. Augenfällige Botschaft war allerdings: Der Gemeindeteil ist maximal interessiert an seinem Geschick.

Zur ersten Versammlung, die von der Gemeinde Eching jemals am Geflügelhof angeboten wurde, kamen gut 70 der registrierten 200 Bewohner. Auf den Hauptort Eching übertragen, wäre das eine Teilnehmerzahl von über 3500. In der teils hitzigen Debatte bezeichnete ein Teil der Geflügelhofer die Umgemeindung als folgerichtig und überfällig. Zweimal abbiegen bis auf die Bundesstraße 13, die Ortsgrenze, sei das einzige, was er mit Eching zu tun habe, schilderte einer, alles weitere finde in Unterschleißheim statt: Schule, Vereine, Einkauf. Konsequent wäre es da nur, als Unterschleißheimer Bürger auch dort Einfluss nehmen zu können.

Alles lassen, wie es ist, war das Kontra dazu. Es werde durch individuelle Dispositionen an jedem Ort viele Orientierungen in Nachbarorte geben, sagte der Bürgermeister, aber das ziehe nicht notwendig eine Umgemeindung nach sich. Auf fruchtbaren Boden fielen auch seine Warnungen, dass weder Rathaus noch die Siedlungsbewohner erahnen könnten, was Unterschleißheim mit einer Umgemeindung bezwecke. Es sei jedenfalls zu wenig Basis für so eine Entscheidung, sagte einer, "nur weil ein Böck (der Unterschleißheimer Bürgermeister) ruft: kommt ins gelobte Land!"

Thaler verwies auf das Beispiel von Hollern, einen Steinwurf über die B13 vom Geflügelhof entfernt. Mit der Verlegung der B13 vor fast 40 Jahren wurde Hollern an Unterschleißheim umgemeindet. Seither wurde jeder Quadratmeter zugebaut, teils mit Gewerbeobjekten. Da das flächenmäßig beengte Unterschleißheim für Wachstum keinen Raum mehr hat, könne man hinter den Umgemeindungsabsichten durchaus Expansionsgelüste vermuten, gab der Bürgermeister die Bedenken im Gemeinderat wieder. Bisher sei die B13 die natürliche Grenze zwischen den Kommunen, sagte Thaler. Was den Geflügelhof von Eching erwarte, legte er ebenfalls klar dar: "Wir wollen es definitiv so lassen, wie's ist". Die einstigen Pläne, die seinerzeit gewünschte Therme am nahen Hollerner See mit einem Gewerbegebiet Richtung Geflügelhof abzurunden, seien komplett vom Tisch, versicherte er auf Nachfrage, die junge Idee, an der Autobahnanschlussstelle Unterschleißheim ein neues Gewerbegebiet aufzumachen, werde ebenfalls nicht weiter verfolgt.

Vereinbart wurde nun, dass vom Rathaus eine Umfrage an alle Haushalte zu den Umgemeindungsplänen initiiert werde, ausdrücklich deklariert als informelles Stimmungsbild, nicht als bindendes Votum. Zudem soll auch in Erfahrung gebracht werden, welche Absichten Unterschleißheim mit der Umgemeindung verbindet und welcher Umgriff überhaupt debattiert werden solle.

© SZ vom 10.11.2018 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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