Echinger Fachbetriebe klagen:Kostspieliger Publikumsmagnet

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Die Echinger Fachbetriebe wollen bei der Veranstaltung des Kartoffelfestes nicht regelmäßig draufzahlen und wollen jetzt das Konzept ändern. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil ein Gericht die Sonntagsöffnung der Einkaufsmärkte im Gewerbegebiet-Ost untersagt hat, wenn im Ortskern das Echinger Kartoffelfest stattfindet, wird das Ganze für die Veranstalter nun zu teuer

Von Klaus Bachhuber, Eching

Bei prachtvollem Herbstwetter war das Kartoffelfest der "Echinger Fachbetriebe" (EFB) auf dem Bürgerplatz heuer ein Publikumsmagnet. Dennoch ist die populäre Wochenendveranstaltung das Sorgenkind im Veranstaltungsportfolio der Gewerbevereinigung. Spätestens seit dem höchstrichterlich verfügten Rückzug der Märkte im Gewerbegebiet Ost aus der Organisation zahlen die Ausrichter regelmäßig kräftig drauf. Die "Fachbetriebe" wollen das Fest nun auf breitere Basis stellen und eventuell auch das Konzept modifizieren.

Das zweite Veranstaltungs-Highlight der Echinger Fachbetriebe, die jährliche Frühjahrsschau als regionale Gewerbemesse, ist eine originäre Aufgabe einer Gewerbeorganisation. Aber das Kartoffelfest ist längst in erster Linie ein Unterhaltungsangebot, das Leben auf den Bürgerplatz bringt, Echings verwaiste Mitte. Der Nutzeffekt für die Mitgliedsbetriebe der EFB ist hier bescheiden. Und so finden die EFB, dass sie das Defizit der Aktion nicht unbedingt alleine stemmen sollten.

Bei der Kreation des Festes und in den ersten Jahren war der Kassensturz danach wenig problematisch. Die großen Einkaufsmärkte im Gewerbegebiet Ost jenseits der Autobahn hängten sich an die Veranstaltung liebend gern mit verkaufsoffenen Sonntagen an und steuerten bereitwillig einen üppigen Obolus zu den Organisationskosten bei. Mittlerweile aber wurde die Sonntagsöffnung im Gewerbegebiet zu Veranstaltungen im Ortskern nach einem Prozessmarathon höchstrichterlich untersagt, die in Eching jahrelang bewährte Kooperation ist gestorben.

Bis zum Kartoffelfest 2018 nun hätten die EFB ihre gesamten Rücklagen aus anderen Aktivitäten für das jährliche Defizit des zweitägigen Festes aufgebraucht, berichtete ihr Vorstandssprecher Markus Scheuch. Als Kassier in Personalunion zog er jetzt die Reißleine. Angesichts des in Relation geringen Nutzwerts für die EFB sei es nur angemessen, wenn sich eine andere Kostenkonstellation ergäbe.

Für 2018 sprang nun erst einmal das Rathaus ein. Die EFB beantragten eine Defizitbeteiligung, die vom Hauptausschuss des Gemeinderates mit maximal 4000 Euro einstimmig zugesagt wurde. Damit werde das Fest heuer mit einer schwarzen Null abschließen, erwartet Markus Scheuch. Für die Zukunft müsse das finanzielle Fundament aber grundsätzlich neu justiert werden.

"Es geht uns um die Sicherheit, hier nicht regelmäßig auf einem Minus sitzen zu bleiben", sagt Scheuch. Im ersten Schritt ist ein Gespräch mit der Gemeinde beabsichtigt, auch andere Veranstalter könnten einsteigen. Das Fest dann gegebenenfalls auch anders aufzuziehen, ist für die EFB kein Tabu. Dass es komplett sterben könnte, erwartet Scheuch nicht, dazu seien die Hürden nicht hoch genug. "Wir müssen einfach miteinander daran arbeiten", gibt er vor.

Ein Unterpunkt der Verhandlungen wird dann ohnehin ganz akut die Ausrichtung 2019 sein. Da ist der Bürgerplatz Baustelle für das Rathaus nebenan und die Tiefgarage darunter. Ob, wo und wie das Kartoffelfest da stattfinden kann, ist ungeachtet von Konzept, Finanzierung und Beteiligungen derzeit noch völlig offen.

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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