Eching und Unterschleißheim planen gemeinsam:Ruhe im Streit um Hollerner See

Lesezeit: 1 min

Gemeinden nähern sich an, eine See-Sauna aber bleibt tabu

Von Klaus Bachhuber, Eching

Was die Unterschleißheimer Klage gegen die Echinger Bauleitplanung am Hollerner See angeht, herrscht nun Waffenstillstand. Beide Bürgermeister stimmten zu, dass Unterschleißheim die Klage zwar aufrecht erhält, das Verfahren aber in beiderseitigem Einvernehmen ruhen soll. So verschlechtert Unterschleißheim seine Rechtsposition nicht, der gemeinsame Dialog aber wird vorerst nicht durch einen Rechtsstreit belastet. Nachdem der Echinger Bauausschuss diesem Modus bereits zugestimmt hatte, akzeptierte ihn auch der Unterschleißheimer Stadtrat mit 22:8 Stimmen.

In der Sache positioniert sich Unterschleißheim gerade in dem gemeinsamen Planungsprozess. Der Stadtrat will in der nächsten Sitzung im April eine Stellungnahme zu den Ergebnissen des Plangutachtens verabschieden. Dazu liegt bereits ein gemeinsamer Antrag von drei Parteien des Unterschleißheimer Stadtrats vor, die neue Option einer See-Sauna kategorisch auszuschließen.

Vor Jahren wollten Eching und Unterschleißheim gemeinsam ein Thermalbad am See entwickeln; dies war, zur Nutzung des Unterschleißheimer Thermalwassers, seinerzeit eine Initiative der Stadt. Ein Bürgerentscheid in Unterschleißheim stoppte diese Planung im Jahr 2010 allerdings.

Seither ist eine Therme zwar tabu, zuletzt aber war ein ähnliches Projekt in abgespeckter Form als See-Sauna in den Plänen wieder aufgetaucht. Alle drei Entwürfe in dem von Eching in Auftrag gegebenen Plangutachten haben parallele Lösungen mit und ohne Sauna geliefert. Grüne, ÖDP und FDP im Unterschleißheimer Stadtrat haben nun gefordert, ein klares Veto gegen die Planoptionen mit Sauna einzulegen. Diese Bebauungsvariante stehe in klarem Widerspruch zum Votum des Bürgerentscheids.

Damals hatte die Stadt durch die Abstimmung den Auftrag erhalten, eine großflächige Bebauung am Hollerner See zu kommerziellen Zwecken abzuwehren und für die Entwicklung eines naturnahen Erholungsgebietes einzutreten. Auch wenn die formale Bindewirkung des Entscheids längst abgelaufen ist, hat der Stadt zuletzt 2015 bekräftigt, die Inhalte weiter zu vertreten.

Der Hollerner See liegt komplett auf Echinger Flur, allerdings räumlich viel näher an Unterschleißheim. Zur Nutzung des Erholungsgebietes haben die Nachbarn einen gemeinsamen Zweckverband gegründet. Auch Grundstücke am Seeufer haben die Kommunen erworben, teils einzeln, teils gemeinsam. Die einstige Eintracht in den Rathäusern über den weiteren Umgang mit dem Gewässer ist dann allerdings am Bürgerentscheid zerbrochen.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: