Eching:Schwedenrätsel

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Der geplante Neubau des Möbelriesen Ikea geht ins Genehmigungsverfahren, obwohl es für die künftige Verkehrsführung im Gewerbegebiet noch keine abschließenden Lösungen gibt

Von Klaus Bachhuber, Eching

Der anstehende Neubau von Ikea in Eching gibt noch Rätsel auf. Mit dem Bau einer doppelt so großen Halle am Standort des jetzigen Parkhauses und auf westlich daneben gelegenen Flächen wird die bisherige Verkehrsführung der Heisenbergstraße in dieser Ecke des Gewerbegebietes Eching-Ost neu gestaltet werden müssen. Die Gemeinde hat jetzt das Genehmigungsverfahren für den Umbau gestartet, ohne abschließende Lösungen für den Verkehr parat zu haben.

Mit dem Neubau bezieht Ikea alle westlich an das bisherige Gelände angrenzenden Flächen in das neue Firmenareal mit ein. Wo jetzt ein Autohaus und eine Tankstelle stehen, werden künftig genauso Parkplätze für das vergrößerte Möbelhaus liegen, wie auf dem Areal des jetzigen Hauses. Die Zufahrt zum Gelände soll nach den momentanen Plänen an der Kreuzung der Diesel- mit der Ohmstraße erfolgen, dort, wo jetzt die Heisenbergstraße als Einbahnstraße von Süden her einmündet.

Die Dieselstraße würde dazu an der Kreuzung fünfspurig, mit zwei Linksabbiegespuren ins Ikea-Gelände. Die Heisenbergstraße würde südlich des Modemarktes "Adler" enden und mit einer Wendeschleife wieder zur Dieselstraße zurückführen. Folglich wäre die Heisenbergstraße keine Einbahnstraße mehr, so dass an der Kreuzung mit der Ohmstraße und der geplanten Ikea-Zufahrt auch noch Begegnungsverkehr herrschen wird. Zudem sieht die innere Organisation von Ikea vor, dass auch die Ausfahrt aus dem Gelände zweispurig an dieser Kreuzung in die Dieselstraße münden wird.

Während eine interne Verkehrsuntersuchung des Bauamtes diese Lösung für den Autoverkehr als unproblematisch bezeichnet hat, ist die Fuß- und Radwegeführung an der Kreuzung noch völlig unklar. Von Süd nach Nord müssten dort mit der fünfspurigen Dieselstraße und den zwei Spuren der Parkplatzausfahrt sieben Fahrbahnen überquert werden. Im Laufe des Verfahrens soll die Verkehrsplanung deshalb noch nachgebessert werden. In den übergeordneten Fachbehörden war für den Neubau kein aufwendiges und überregionales Planfeststellungsverfahren gefordert worden, wie es für Neuansiedlungen dieser Dimension sonst obligatorisch ist. So hat Eching ein gewöhnliches Verfahren zur Änderung von Flächennutzungsplan und Bebauungsplan eingeleitet. Demnach könnte Ikea bei problemlosem Verlauf schon Anfang 2018 mit dem Bau beginnen.

Verhandelt werden zwischen Möbelkonzern und Gemeinde derzeit Detailfragen der Parkplatzgestaltung. So liegt das östliche Teilstück der Heisenbergstraße, das von einer Baumallee gesäumt ist, künftig als Erschließungsachse mitten im Parkplatzgelände. Das Rathaus möchte diese Bäume erhalten sehen und weitere grüne Elemente in die Verkehrsflächen einbringen. Auch muss Ikea erst noch einen konkreten Bauantrag für die Gebäudegestaltung einbringen. Vorgesehen sind auch im Möbelhaus Parkgeschosse. Ebenfalls unklar ist noch, wie der Betrieb des bestehenden Möbelhauses geregelt wird, wenn das mehrstöckige Parkdeck für den Neubau abgerissen sein wird. Hierzu sollen wohl die verbleibenden Parkplätze westlich der Heisenbergstraße mit provisorischen Decks aufgestockt werden.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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