Eching:Motivationsschub

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Die Einfahrt nach Dietersheim auf der früheren B 11 von Norden her ist mit der Umgehung nicht mehr möglich. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit mehr als 30 Jahren wird über eine mögliche Umfahrung von Dietersheim geredet. Nun kommt neuer Schwung in die Angelegenheit, weil auch die Nachbarstadt Garching und die Technische Universität Vorteile sehen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass es erstmals Planungsabsichten für eine mögliche Umgehungsstraße bei Dietersheim gab. Nun kommt neuer Schwung in die Sache. Die Nachbarstadt Garching verbindet nun eigene Interessen mit dem Projekt und bemüht sich gemeinsam mit Eching um eine zügige Umsetzung. Vor allem steht auch die Technische Universität München als Hauptnutzer des Garchinger Forschungscampus hinter einer Straßenverlegung, was für die beteiligten staatlichen Behörden einen Motivationsschub bedeuten dürfte. Eine erste Expertise hat der geplanten Trasse bereits eine maximale Wirksamkeit attestiert.

Eine Umgehung nicht nur um Dietersheim, sondern eine völlig neue, komfortable Straße vom Klärwerk München 2 bis zur Autobahnanschlussstelle Garching-Nord - das ist der neue große Wurf, für den Eching und Garching derzeit das Terrain sondieren. Im Gegensatz zu den bisherigen Plänen einer Dietersheimer Umgehung würde die vormalige Bundesstraße B 11 südlich von Dietersheim völlig abgehängt. Die neue Trasse würde auf Höhe des Klärwerks nach Westen abbiegen, in weitem Bogen westlich an Dietersheim vorbei führen und auf dieser Spur in gerader Linie weiter bis zur Autobahnanschlussstelle Garching-Nord geführt.

Das Straßenstück der alten B 11 auf Garchinger Gebiet, zwischen Dietersheim und dem Autobahnzubringer aus dem Forschungscampus, würde zur internen Erschließung des Forschungsgeländes umgestaltet. Der Campus könnte sich so bis hin zur neuen Trasse komfortabel nach Westen erweitern. Das Teilstück im Norden zwischen Dietersheim und dem Klärwerk würde völlig gekappt. Wo die Umgehung die Neufahrner Straße zwischen Dietersheim und Neufahrn kreuzt, soll ein Kreisverkehr entstehen, über den auch nach Dietersheim eingefahren werden kann.

Ein Verkehrsgutachten prophezeit Dietersheim mit dieser Variante eine deutliche Entlastung. Über 8000 Fahrzeuge weniger würden durch den Ort fahren. Derzeit verkehren im nördlichen Teil Dietersheims täglich 10 000 Fahrzeuge auf der alten B11, im südlichen Teil, nach der Einmündung der Neufahrner Straße, an die 15 000. Die Analyse sieht nun im Jahr 2030 auf der neuen Straße täglich rund 15 000 Fahrzeuge an Dietersheim vorbei rauschen, im Ort vielleicht noch 2000.

Der Autobahnzubringer Garching-Nord erhielte demnach dann eine Verkehrsfrequenz von 30 000 Bewegungen täglich, das sind etwas mehr als sich derzeit auf der B 471 um Garching-Süd bewegen. Die Expertise kommt aber auch zu dem Resultat, dass sich alle Verbindungen und Knotenpunkte mit der neuen Straßenführung tauglich bewältigen ließen. Geklärt werden müssen jetzt behördenintern noch die Zuständigkeiten, denn beteiligt werden müssten an dem Projekt mit Eching, Garching und vielleicht auch noch Neufahrn drei Kommunen aus zwei Landkreisen. Gebaut würde dann alles in staatlichem Auftrag, da die neue Trasse schlussendlich eine Staatsstraße werden müsste, wie es die ehemalige B 11 derzeit ist.

Der Planungsausschuss des Echinger Gemeinderats hat mit 12:1 Stimmen einmütig dafür votiert, die Variante weiter zu untersuchen. Leon Eckert (Grüne) mahnte hingegen, sich nicht einseitig darauf festzulegen. Die großräumigste Version mit einer völlig neuen Linienführung wäre folglich auch "die weiträumigste Zerschneidung der ohnehin belasteten Landschaft", rügte er, und zudem "massiver Flächenverbrauch". Man müsse "nicht die Superlative" bauen, sondern sich viel eher ergänzend über alternative Verkehrsmittel Gedanken machen.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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