Eching:Meinungsumschwung im Bauausschuss

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Gemeinderäte billigen geplantes Boardinghaus für die Bundespolizei trotz aller Bedenken. Anlieger protestieren dagegen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Vorbereitung für das neue Boardinghaus der Bundespolizei an der Echinger Hauptstraße/Klosterweg läuft nun doch weiter. Im Gegensatz zur eher skeptischen Einstellung von Bürgermeister und Gemeinderäten in nicht öffentlichen Vorberatungen, steht die Mehrheit der Räte dem Projekt plötzlich durchaus aufgeschlossener gegenüber. Nun soll eine Bauleitplanung eingeleitet werden, mit der die zuvor massiv kritisierte Höhenentwicklung weitgehend aufgegriffen werden soll. Entstehen soll ein in vier Gebäudeteile gegliedertes Boardinghaus mit 80 Zimmern, das fix an die Bundespolizei vermietet werden soll. Die will hier ihre am Flughafen eingesetzten Beamten unterbringen.

Der Gebäudekomplex, der eine aus der Zeit gefallene Betriebshalle entlang des Klosterwegs ersetzen soll, steigt bis zum zentralen Empfangsgebäude an der Hauptstraße auf faktisch fünf Stockwerke an. Der gültige Bauleitplan erlaubt aber bisher nur drei. Auf der Südseite der Straße war bereits bei einem Wohnblock ein Nachverdichtungswunsch auf vier Stockwerke nicht gestattet worden.

"Das erschlägt alles andere und ist an dieser Stelle nicht angemessen", sagte Anette Martin für die SPD im Bauausschuss. Das ist die Position, die zuletzt nach nicht öffentlicher Vorberatung als Mehrheitsmeinung des Planungsausschusses vertreten wurde. Der Bauherr war daraufhin an die Öffentlichkeit gegangen, hatte die Gemeinde kritisiert und zudem viele Einzelgespräche gesucht. Die FWG akzeptiert das Projekt nun vorbehaltlos. Angesichts der bisherigen alten Halle sei der Neubau "eine deutliche Verbesserung", sagte Otmar Dallinger. Bei dem "gewaltigen Siedlungsdruck" könne man so massive Gebäude genehmigen. Auch die CSU konnte sich nun mit fünf Stockwerken anfreunden. Eching müsse "moderner werden", sagte Georg Bartl und "nicht ins Hintertreffen geraten und immer ein einfaches Dorf bleiben".

Im Rathaus liegen bereits zwei Protestschreiben von Anliegern vor, unter anderem vom Bauherrn des Wohnblocks an der anderen Straßenseite, der sich über die neuen Maßstäbe des Gemeinderats wundert, wenn ihm vier Stöcke verweigert und dort fünf genehmigt würden.

Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) zog sich auf die Minimalanforderung des Baugesetzbuches zurück. Das sieht als Ausschlusskriterium für die Höhenentwicklung die notwendigen Abstandsflächen zur Nachbarbebauung vor. Auf der Basis dieser Minimalvorgabe könnte das fünfstöckige Gebäude entstehen, lediglich der westlich angrenzende Gebäudeteil mit der ersten Abstufung auf vier Etagen wäre problematischer, da hier die Nachbargrenzen anders liegen. Gegen die Stimmen von SPD und "Bürger für Eching" entschied der Bauausschuss mit den Stimmen von CSU, FWG und Grünen mit 9:4 Stimmen eine Bauleitplanung auf Basis der Abstandsflächenregelung einzuleiten.

© SZ vom 10.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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