Eching:Keine Schaufel wurde bewegt

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2018 hätte es eigentlich los gehen sollen, mit zumindest einigen der sechs geplanten Echinger Neubaugebieten. Jetzt ist der Startschuss für 2019 vorgesehen. Ansonsten prägten Verkehr und Rathausumbau die politische Agenda

Von Klaus Bachhuber, ching

Wieder einmal hat das Feuer für eines der markantesten Ereignisse des Jahres in Eching gesorgt. Am Muttertag ist, ausgelöst wahrscheinlich von einem technischen Defekt, die Tennishalle im Freizeitgelände abgebrannt. Über 200 Rettungskräfte waren im Einsatz, trotzdem waren die Halle und die im Gebäude integrierten Wohnungen nicht mehr zu retten. Immerhin verhinderten die Feuerwehrleute, dass die Flammen auf angrenzende Häuser übersprangen, eines davon ein Kindergarten. Verletzt wurde niemand, die drei Mietparteien im Hallengebäude wurden obdachlos, doch binnen weniger Tage fand sich Ersatzwohnraum. Der Versicherungsschaden lag bei knapp 2,6 Millionen Euro. Mittlerweile hat der Gemeinderat bereits den Neubau einer Tennishalle beschlossen und einen Architekten bestellt.

Auch ein noch markanteres Gebäude ist 2018 verschwunden, wenn auch nach freiwilligem Entschluss. Nach Jahren des Hinausschiebens und Monaten hitziger Debatten wurde mit dem Umbau des Rathauses begonnen. Und das bedeutete zunächst einen weitgehenden Rückbau des 1973 bezogenen Gebäudes. Zum Auftakt der Baustelle im Herbst wurden 20 Bäume im Umgriff des Hauses gefällt, im Oktober ging es dann los, alle Bauteile außer den Stahlbetonträgern und den Etagendecken abzutragen. Die Verwaltung zog Anfang Juli in ihr Ausweichquartier um, das ehemalige Bürogebäude des Baukonzerns "Alpine" an der Fürholzer Straße. Dem Vernehmen nach funktionierte der Umzug reibungslos, und im neuen Gebäude fühlen sich die Rathausmitarbeiter überwiegend so wohl, dass es ihnen mit der Rückkehr an die Hauptstraße gar nicht eilig ist.

Die große Überschrift für das Jahr 2018 hätte freilich nach dem Wunsch vieler Echinger nicht sein müssen, dass Gebäude verschwinden, sondern im Gegenteil, dass neue Häuser entstehen. Nicht weniger als sechs große Neubaugebiete hat die Gemeinde in der Warteschleife, 2018 sollte es nach langem Zaudern und Diskutieren nun aber wirklich losgehen - bewegt wurde aber keine Schaufel. Zumindest hat der Gemeinderat seine Hausaufgaben erledigt und die Kriterien für die Baulandvergabe im neuen Wohnbaumodell festgeschrieben. Das alte Einheimischenmodell der Gemeinde war überholt, nun stehen die finanziellen Konditionen für den Verkauf von Baugrund in Erbpacht und die Kriterien für den Zugang zu von der Gemeinde vergünstigtem Bauland fest. Und 2019 soll wirklich gebaut werden können, heißt es.

Verschoben wurde auch ein weiterer Neubau, der große Strahlkraft über den Ort hinaus entwickelt hätte: Ikea hat seinen für 2018 terminierten Umbau storniert. Erst soll ein neues Standortkonzept kommen. Ein großes Fest fand in Dietersheim statt, wo der Schützenverein erstmals Gauschießen plus Gauschützenfest ausrichtete. Größter Besuchermagnet war trotzdem einmal mehr die "Brass Wiesn", die über 10 000 Besucher abzog, so viele wie nie. Ansonsten wartete das Kulturforum mit künstlerisch gestalteten Sitzbänken im öffentlichen Raum auf. Über ein Dutzend Exponate aus der Aktion "Gut sitzen in Eching" laden jetzt zum Verweilen ein. Und die düstere Unterführung unter dem Bahnhof wurde von jungen Graffiti-Künstlern in eine bunte "Unterwasserwelt" verwandelt.

Nach schockierenden Tempomessung, bei der festgestellt wurde, dass sich nur wenige Autofahrer an die Tempolimits halten, trat die Gemeinde dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung bei und lässt nun auch die Geschwindigkeit kontrollieren. Zudem hat das Rathaus mit dem Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen den Weg zur "fahrradfreundlichen Kommune" eingeleitet.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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