Eching fordert mehr Informationen:Auf Abstand

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Es bleibt weiterhin unklar, wo im Umkreis des Flughafens Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. (Foto: Marco Einfeldt)

Nördlich von Garching sollen mehrere Windräder entstehen - in Dietersheim sieht man die Pläne mit Skepsis

Von Alexandra Vettori, Eching

Die Planung der Garchinger Windräder kommt voran - und als Folge könnten in Eching schon bald die Fetzen fliegen. Die Universitätsstadt will gemeinsam mit dem Verein Green City Energy und dem an der B 11 ansässigen Technologiekonzern General Electric zwei Windkraftanlagen am nördlichen Stadtrand aufstellen - gut einen Kilometer vom Echinger Ortsteil Dietersheim entfernt. Dort ist man von den Absichten des Nachbarn nicht sonderlich begeistert, zumal die Initiatoren am liebsten auch noch zwei Windräder auf Echinger Gemeindegebiet platzieren würden, die dann noch näher an der Siedlung stünden. Der Echinger Gemeinderat hat noch keine Entscheidung getroffen, wie er zu diesen Plänen steht.

Ein Vertreter von Green City Energy monierte genau das kürzlich bei einem Gespräch in Garching. Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) aber bleibt dabei: Ein Votum könne der Gemeinderat erst abgeben, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Auch was den Standort anbelangt, ist nach Riemensbergers Ansicht das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Die Windräder könnten auch auf der anderen Seite der Autobahn A 9 stehen", sagte er im Gespräch mit der SZ. Derzeit wird ein Umweltverträglichkeitsgutachten für die Garchinger Windrad-Standorte zwischen der Autobahn A 9 und der B 11 erstellt, das mögliche Auswirkungen der 200 Meter hohen Anlagen auf Vögel und Fledermäuse prüft. Auch muss noch geklärt werden, ob nicht die Radaranlagen des Münchner Flughafens ein Ausschlusskriterium darstellen.

Bürgermeister Riemensberger betonte, eine Entscheidung des Gemeinderates zum Bau von Windrädern auf Dietersheimer Flur sei derzeit gar nicht möglich. Als die Initiatoren von Green City Energy die Planungen vor etwa vier Wochen im Echinger Gemeinderat präsentierten, seien dem Gremium einige Dinge aufgefallen, die noch der Klärung bedürfen. Das sei zum einen die Hochspannungsleitung an der Autobahn, zu der die Windräder einen bestimmten Mindestabstand einhalten müssten, der bisher nicht eingerechnet worden sei. Zum anderen fehlten die Varianten einer Ortsumfahrung der B 11 um Dietersheim, über die gerade diskutiert wird. Es müsse sichergestellt werden, dass die Windräder der Straßenplanung nicht in die Quere kommen. Riemensberger verhehlte nicht, dass vor allem bei der Dietersheimer Bevölkerung und damit auch bei den Gemeinderäten aus dem Ortsteil eine "gewisse Skepsis" vorherrsche. Dazu komme, dass sich Dietersheim baulich in südliche Richtung entwickele - und somit genau dorthin, wo in ein paar Jahren die Windräder stehen sollen. "Das macht die Abstandsthematik noch wichtiger", so Riemensberger.

Allerdings befinde man sich im Gespräch mit der Stadt Garching, betonte er, der Kontakt zu seinem Bürgermeisterkollegen Dieter Gruchmann (SPD) sei sehr gut. Sobald die Planungen konkreter werden und alle maßgeblichen Faktoren eingetragen sind, werde man im Echinger Gemeinderat eine Entscheidung über einen eigenen Standort treffen. Derzeit, so Riemensberger, "ist bei uns noch nicht klar, wohin die Reise geht".

Die Garchinger Pläne sind von dem zögerlichen Nachbarn jedenfalls nicht tangiert. Ein gemeinsames Genehmigungsverfahren ist ohnehin nicht möglich, weil zwei verschiedene Landratsämter, das in München und das in Freising, dafür zuständig sind.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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