Diskussion in Moosburg:Hauptsächlich ein Parkplatz

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Umgestaltung soll "Plan" ins Bewusstsein der Jugend rücken

Von Alexander Kappen, Moosburg

Vergangene Woche wurden die Vorschläge des so genannten Bürger- und Anrainergremiums zur Umgestaltung des "Plan" vorgestellt. Allerdings war das Gremium, diese Kritik wurde schon damals bei der Präsentation laut, nicht sehr ausgewogen besetzt. Als nun die Moosburger Grünen am Mittwochabend bei ihrer Ortsversammlung über das Thema redeten, bemerkte Verena Kuch, die Vorsitzende des Jugendparlaments, deshalb: "Ich war die einzige Junge unter lauter alten Leuten und habe versucht, etwas die jugendliche Note reinzubringen."

Die Versammlung am Mittwoch im Pöschlbräu besuchten - sehr zur Freude des Grünen-Stadtrats und Ortsvorsitzenden Johannes Becher - verhältnismäßig viele junge Moosburger. Und die konnten dabei feststellen, dass man bei Diskussionen über die Planumgestaltung, die eigentlich eine Vielzahl an Aspekten beinhaltet, letztlich immer wieder beim Thema Parkplätze landet.

Der Kompromissvorschlag des Stadtrats, von den derzeit 72 Parkplätzen 15 bis 25 zu erhalten, wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Auch im Bürgergremium, berichtete Verena Kuch, sei das Thema intensiv behandelt worden - ohne klare Ergebnisse. Die Vorstellungen reichten auch hier vom Erhalt sämtlicher Stellplätze bis zu einem völlig parkplatzfreien Plan.

In den Vorstellungen der Moosburger Grünen, das machte Becher deutlich, sollte der Plan mehr sein als nur ein Parkplatz. Es sei der Haupt-Platz in der Innenstadt - und diese wiederum sei eben mal "das Herzstück Moosburgs, ein Einkaufsort und Kommunikationszentrum". Den Plan müsse man "so attraktiv machen, dass die Leute es in Kauf nehmen, woanders zu parken und zwei Minuten Fußweg zurückzulegen". Durch eine andere Nutzung könne der Plan auch ins Bewusstsein der Jugend rücken. Wenn er heute 16- oder 17-Jährige frage, was der Plan für sie bedeute, "dann sagen sie: ja nix!", erzählte Becher: "Das ist momentan hauptsächlich ein Parkplatz und die fahren noch nicht Auto."

Wie man Innenstädte attraktiv umgestalten kann, zeigten die Stadträtinnen Irene Bauer und Evelin Altenbeck anhand der Beispiel Weilheim und Landsberg. In Weilheim sei etwa ein früherer Parkplatz im Zentrum nun komplett autofrei. Bei einer Besichtigung mit dem Stadtrat erfuhren sie "dass das dort funktioniert - und da hat man keine Ersatzstellplätze geschaffen", so Bauer. In Moosburg gebe es im Zentrum ebenfalls genügend andere Stellplätze, die selbst samstags nicht ausgelastet seien, wenn der Plan wegen des Wochenmarkts für Autos gesperrt sei, betonte Altenbeck. Dass ein Parkplatz direkt vor der Tür für Geschäftsleute ein so großer Standortvorteil sein soll, konnte auch ein junger Versammlungsteilnehmer nicht erkennen: "Wenn dem so wäre, dann hätten wir am Plan nicht seit ich denken kann schon diese riesige Baulücke, dann wären da doch längst schon Geschäfte drin." Eine junge Frau meinte gar: "Bevor man die Leute ewig fragt, ob man ihnen die Parkplätze am Plan wegnehmen darf - sollten man sie ihnen einfach wegnehmen und aus." Eine Lösung, die allen recht sei, gebe es nicht, entgegnete Becher: "Aber man muss schon alle Seiten anhören."

Im eingangs erwähnten Bürgergremium wurden nach Ansicht von Daniela Eiden übrigens nicht alle relevanten Parteien gehört. "Das Gremium war relativ einseitig besetzt", bedauerte die Vorsitzende der Altstadtförderer: "Es war niemand eingeladen, der für Behinderte oder Familien spricht, etwa der Kinderschutzbund." Wie die Besetzung zu Stande gekommen sei, habe sie auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht erfahren.

© SZ vom 29.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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