Discounter darf wachsen:Machtwort aus dem Landratsamt

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Nachdem der Neufahrner Bauausschuss den Aldi-Neubau abgelehnt hatte, kam aus dem Landratsamt Zustimmung für das Projekt: Die Verweigerung der Genehmigung sei unrechtmäßig gewesen. (Foto: Marco Einfeldt)

Kreisbehörde überstimmt Gemeinde bei Aldi-Neubau

Das Landratsamt Freising hat ein Machtwort gesprochen: Nachdem der Neufahrner Bauausschuss den Aldi-Neubau im Gewerbegebiet-West abgelehnt hatte, hat die Kreisbehörde das Gremium überstimmt: Die Verweigerung der Genehmigung sei unrechtmäßig gewesen. "Ersetzung des gemeindlichen Einvernehmens" nennt sich das dann im Amtsdeutsch. Aldi kann nun bauen und damit die Verkaufsfläche von 880 auf 1200 Quadratmeter vergrößern. Hinzu kommen noch 350 Quadratmeter Lager sowie 200 Quadratmeter Büro- und Nebenräume.

Der Bauausschuss hatte ursprünglich wegen fehlender Stellplätze, aber auch aus baurechtlichen Gründen dagegen votiert. Denn Neubauten für "großflächigen Einzelhandel des täglichen Bedarfs" mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern sind mittlerweile nur noch in ausgewiesenen Sondergebieten in "integrierter Lage" zulässig. Das soll das Ortszentrum vor allzu mächtiger Konkurrenz außerhalb des Orts schützen. Eine Vergrößerung um bis zu 25 Prozent wäre laut Bauamtsleiter Michael Schöfer möglich gewesen, im konkreten Fall würde dieses Limit deutlich überschritten.

Das Landratsam hat nun aber anders argumentiert: Großflächigen Einzelhandel gebe es in nächster Umgebung von Aldi schon. Aufgrund der "Gemengelage" sei dort also ohnehin kein typisches Gewerbegebiet mehr und der Aldi-Neubau somit genehmigungsfähig. Nicht nur Burghard Rübenthal (CSU) fand die Vorgehensweise der Gemeinde nach wie vor "schlüssig". Aber der Bauausschuss sah keine Möglichkeit mehr, bei seiner Haltung zu bleiben.

Zumal auch die 21 fehlenden Stellplätze für das Landratsamt kein unlösbares Problem darstellten. In der Umgebung sei teils ein anderer Stellplatzschlüssel angewendet worden, lautete etwa ein 'Argument. Außerdem habe sich in der Praxis gezeigt, dass bei Aldi bisher nicht mehr als 75 der bereits vorhandenen 101 Stellplätze belegt waren. Dass sie nun bei einer Vergrößerung der Verkaufsfläche ohne Sortimentserweiterung nicht mehr ausreichen sollten, scheint der Kreisbehörde "unrealistisch". Aldi darf nun die 21 auf dem Paper fehlenden Stellplätze per Zahlung an die Gemeinde "ablösen".

Nicht ganz klein beigeben wollte der Ausschuss aber bei den Fahrradabstellplätzen: 67 müssen laut Gemeinde nachgewiesen werden. Statt der gewünschten 48 Plätze darf Aldi nun aber nur 30 "ablösen".

© SZ vom 09.11.2018 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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