Dietersheim:Kein Interesse an einem Laden

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Die Dietersheimer glauben, dass sich ein Geschäft im Ort nicht lohnt

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Aussicht auf einen fußläufig erreichbaren Einkaufsmarkt im Ortskern elektrisiert die Dietersheimer nicht wirklich. Zumindest bei der Bürgerversammlung am Mittwoch rührte sich kein Finger für die Gedankenspiele im Echinger Rathaus, am Anger eventuell ein Geschäft anzusiedeln. Bei der Abstimmung erhielt der Vorschlag null Zustimmung, wobei auch eventuelle Ansiedlungspläne eines größeren Marktes mit einem breiteren Sortiment am Ortsrand nur auf maue Resonanz stießen.

Das Stimmungsbild, das Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) bei der Versammlung abrufen wollte, war zumindest unter den rund 120 Teilnehmern im Dietersheimer Bürgersaal eindeutig. Mit dem geringen Einzugsgebiet wäre ein Supermarkt am Anger spätestens dann, wenn auch die viel befahrene Staatsstraße (die ehemalige Bundesstraße 11) aus dem Ort herausverlegt wird, "mit Sicherheit eine Totgeburt", meinte Robert Thies. Nachdem die Ansiedlung eines Einkaufsmarktes über Jahre hinweg angesichts des überproportionalen Wachstums in Dietersheim stets ein wichtiges Thema war, erstaunte nun zumindest, dass sich in der Bürgerversammlung kaum jemand dafür interessierte. Bei der Abstimmungsfrage, ob denn überhaupt ein Markt kommen sollte, bekam der Bürgermeister bestenfalls 50 Prozent Zustimmung aus dem Saal. Für den Standort am Anger war die Zählung übersichtlicher, denn es gab null Befürworter. Damit wird das Echinger Rathaus die Freifläche nördlich der Langen Gasse nun wohl für eine Wohnbebauung vorsehen. Zudem sei es "ein Anliegen, eine Insel des Grünen zu erhalten", betonte Thaler. Die Ansiedlung eines Einkaufsmarktes am Ortsrand nannte er "schon sinnvoll", das Rathaus werde hierfür "die Möglichkeiten ausloten".

Die seit Jahren vorbereiteten Wachstumsschübe in Dietersheim werden jetzt wohl konkret. Das Neubaugebiet am Mühlenweg am Südrand des Ortes, östlich der ehemaligen B 11, hat die Gemeinde 2017 für die Grundstücksvergabe und Erschließungsmaßnahmen auf dem Plan. Am Auweg ist eine kleinere Ortsabrundung mit acht bis zehn Häusern in Vorbereitung. Für die Umsetzung des größten Neubaugebiets am Johannifeld im Süden, westlich der ehemaligen B 11, gibt es dagegen weiterhin keinen Zeitplan, weil hier Grundstücksfragen noch strittig sind.

Bei der seit Jahrzehnten angestrebten Umgehungsstraße vermittelte Thaler nun deutlich abwartendere Signale, als es sein Vorgänger Josef Riemensberger in den vergangenen Jahren in Dietersheim getan hatte. Man sei noch im "ganz, ganz frühen Planungsstadium", sagte der Bürgermeister. Auch er versicherte jedoch, dass er die Straße "gerne angehen würde". Derzeit werde in Kooperation mit Nachbar Garching allerdings eine ganz große Lösung favorisiert: eine westliche Umfahrung in größtmöglichem Bogen, die dann südlich des Ortes nicht mehr die Trasse der jetzigen Staatsstraße erreicht, sondern gerade weiter zum Autobahnzubringer Garching-Nord führen würde. Diese Variante werde von der Nachbarstadt Garching mitgetragen, da sie dem Forschungscampus dort einen größeren Entwicklungsspielraum ermöglicht.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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