Dietersheim:Alles in der Schwebe

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Für die Ortsdurchfahrt in Dietersheim gibt es keine konkrete Perspektive. Die geplante Umgehungsstraße bereitet Probleme. (Foto: Einfeldt)

Bei der Bürgerversammlung in Dietersheim kann Bürgermeister Riemensberger weder zur Ortsumgehung noch in Sachen Baugebiete Fortschritte melden. Die Bürger sorgen sich vor allem um die Kinderbetreuung

Von Klaus Bachhuber, Dietersheim

Ortsumgehung, Wachstumsschub, Windkraft: Mit vielen Plänen steht Dietersheim seit Jahren im Zentrum des Echinger Ortsgeschehens - doch mit all dem hängt der Ort auch in der Warteschleife. Alles in Planung, alles in Vorbereitung: das war die Essenz aus dem Bericht von Bürgermeister Josef Riemensberger bei der Bürgerversammlung für den Ortsteil am Donnerstag. Die gut 60 Besucher im Bürgersaal meldeten vor allem Probleme mit dem Kinderbetreuungsangebot am Ort - aber auch das ist in der Schwebe.

Der Hort im neuen Kinderhaus darbt, fehlendes Personal und fehlende Nachfrage bedingen sich gegenseitig, dem Kindergarten wiederum fehlen Plätze. Die Gemeindeverwaltung fährt nun zweigleisig, überprüft gerade die Möglichkeiten eines provisorischen Containers für eine weitere Gruppe auf dem Gelände, kalkuliert aber auch mit der Option, dass mittelfristig der Hort schließt. Andererseits hielte Eching noch genügend freie Kindergartenplätze vor, so dass die Gemeinde in Summe ihr Soll erfüllt, nur eben nicht ausreichend am Wohnort Dietersheim.

Eine zweite Kindertagesstätte anstelle des alten Schulhauses ist schon lange in der mittelfristigen Planung. Die Gemeinde will das Projekt allerdings nicht anpacken, solange der Bedarf es nicht zur Gänze rechtfertigt, sondern wie jetzt nur eine Gruppe nötig wäre. Der Bedarf entsteht aber erst, wenn die üppigen Neubaugebiete im Süden des Ortes baureif werden; und die wiederum hängen seit Monaten an Grundstücksproblemen. "Keine Einigkeit" herrsche hier zwischen den nach Dutzenden zählenden Grundeignern, berichtete der Bürgermeister. Das Verfahren könne daher nicht abgeschlossen werden und zur Baufreigabe ans Rathaus zurück.

Auch für die Ortsumgehung der Bundesstraße B 11 zeichnete Riemensberger keine konkrete Perspektive. Die naturschutzfachlichen Untersuchungen zur Vorbereitung der Trassenauswahl würden von der Verwaltung weiter betrieben, schilderte er. Im Etat stünden 700 000 Euro für Planungsarbeiten, eventuell auch bereits für Grunderwerb. All dies seien "Vorbereitungen, damit wir am Tag X startklar sind", sagte Riemensberger. Weiter sieht er massive Schwierigkeiten für das Umgehungsprojekt durch die ökologischen Probleme.

Zudem deutete er an, die Umgehungsstraße nicht als isoliertes Projekt angehen zu wollen. "Ich glaube kaum, dass heute noch eine Straße gebaut werden kann ohne eine Erschließungsfunktion mit der Möglichkeit der Mitfinanzierung", sagte er. Dies hieße im Klartext, dass an der Umgehung ein Gewerbegebiet angesiedelt werden könnte, eventuell zusammen mit Nachbar Garching, dessen Investoren dann die Straße als ihre Erschließung co-finanzieren könnten.

In diese Pläne fällt nun aber wieder das Windkraft-Projekt von "Green City Energy", das zwischen Garching und Dietersheim entlang der Autobahn A 9 vier Windräder vorsieht, mit etwa 1600 Metern Abstand zur Dietersheimer Wohnbebauung. Zur Umsetzung dieses Projekts sei "die Stimmung in Garching wohl deutlich positiver als im Echinger Raum", gab der Bürgermeister die ersten Eindrücke wieder. Während der Stadtrat der Nachbarstadt schon die Genehmigungsverfahren gestartet hat, hat sich der Echinger Gemeinderat vertagt und will erst Alternativen checken.

© SZ vom 30.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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