Die Standortfrage ist geklärt:Auf jeden Fall im Freibad

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Ob sich Moosburg ein neues Hallenbad überhaupt leisten kann, ist fraglich. Wo es stehen, darauf haben sich die Stadträte immerhin schon geeinigt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Ob sich die Stadt angesichts ihrer zuletzt stetig wachsenden Schulden ein neues Hallenbad leisten kann und will, ist noch längst nicht entschieden. Aber so es denn gebaut wird, dann auf jeden Fall auf dem Gelände des Freibads. Auf diesen Standort legte sich der Stadtrat am Montag nach intensiver Diskussion mit einer Mehrheit von 15:8 Stimmen fest. Der Vorschlag von Drittem Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne), die Entscheidung zu vertagen, fand genauso wenig eine Mehrheit (9:14 Stimmen) wie der kurzfristig eingereichte Antrag von Irene Bauer (Grüne) und Alfred Wagner (UMB), die das Gelände an der Schlesierstraße als alternativen Standort prüfen lassen wollten (8:15).

In einer nicht öffentlichen Sitzung am 24. Oktober hatte der Stadtrat beschlossen, die Aufträge für die Objekt- und Fachplanung an ausgewählte Ingenieurbüros zu vergeben. Im Haushalt 2017 sind 311 000 Euro für diese Planung vorgesehen. Dabei soll eruiert werden, welche Art von Hallenbad realisierbar ist und wie hoch die Investitions- und Unterhaltskosten wären. Auf der Grundlage dieser Planungen sollen die Stadträte entscheiden, ob und was gebaut wird. Grünen-Fraktionschef Johannes Becher fand es "fragwürdig", schon jetzt 311 000 Euro in die Planung eines Projekts zu stecken, von dem man gar nicht wisse, ob man es sich leisten und realisieren könne. "Ich glaube, eine fundierte Entscheidungsgrundlage hätte man günstiger haben können", meinte Becher. "Wir können uns heute noch nicht festlegen - wir sollten nicht den gleichen Fehler wie beim Eisstadion machen", sagte sein Fraktionskollege Stanglmaier. Bei den in Auftrag gegebenen Planungen solle seiner Meinung nach schließlich "aufgezeigt werden, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Standorte haben".

Die Verwaltung führte als Argumente für das Freibadgelände die Synergieeffekte und den Umstand ins Feld, dass das Grundstück der Stadt gehöre. Zudem seien die Infrastruktur, etwa Parkplätze sowie Zu- und Abfahrten, und die Nutzung des Mühlbachs für eine Wärmepumpe zur Beheizung des Hallenbads vorhanden.

Irene Bauer und Alfred Wagner dagegen kritisierten, dass das Hallenbad im hintersten Eck des Freibads errichtet werden solle und der Weg vom existierenden Eingangsbereich so weit sei, dass eine gemeinsame Nutzung des Kassenbereichs und der Umkleiden "nicht zu erwarten" sei. Außerdem verliere man eine "wertvolle Liegewiese mit Baumbestand". Zudem befinde sich der Standort weit entfernt von vielen Wohnvierteln und dem Schulzentrum Nord. Das Grundstück an der Schlesierstraße dagegen liegt eben dort.

Es sei aber bereits komplett überplant und für Parkplätze, die Mensa der Mittelschule und einen Sportplatz des Gymnasiums fest eingeplant, erwiderte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU): "Wir stehen bei den Schulen im Wort." Wagner meinte, man könne dort ein Gebäude mit vier 25 Meter-Bahnen im Untergeschoss und einer Mensa darüber errichten. So sei alles miteinander vereinbar. "Für so ein Gebäude mit den 25-Meter-Bahnen brauche ich 1500 Quadratmeter - die Mensa darüber hätte die vierfache Größe von dem, was wir brauchen, da kann ich halb Moosburg abfüttern", sagte Adalbert Schwenzl, Leiter des städtischen Hochbauamts. Martin Pschorr (SPD) führte ins Feld, dass auch im Süden der Stadt Schulen angesiedelt seien, die das Hallenbad nutzten und von der Schlesierstraße dann weit entfernt seien.

Becher dagegen stellte fest, dass noch niemand die Synergieeffekte am Standort Freibad beziffern könne und nicht geklärt sei, "ob man nicht doch Mensa, Sportplatz, Parkplatz und Hallenbad an der Schlesierstraße unterbringen kann". Zudem habe der Landkreis für die Sportanlage noch längst keine konkreten Planungen, geschweige denn Finanzmittel bereitgestellt. Erwin Köhler (UMB) warnte ebenfalls vor einer voreiligen Festlegung. Er erinnerte an das Eisstadion. Für dessen Neubau habe man im Stadtrat 2007 das Gelände des heutigen Jugendhauses festgelegt und dann doch - ohne den Beschluss jemals aufzuheben - 2008 für die Generalsanierung am alten Standort gestimmt.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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