Die Linken im Furtnerbräu:Spott für Heilsversprechen

Lesezeit: 1 min

Guido Hoyer von der Linken zerlegt die Wahlprogramme

Mit Klarinette, Gitarre und Gesang wurde der politischen Aschermittwoch der Linken im Furtnerbräu eröffnet. Die Musikkabarettgruppe "die Ruam", die eigens aus der Oberpfalz angereist war, stimmte die Gäste mit politischen Liedtexten auf einen Abend voll Satire, Witz und Schlagabtausch ein.

Da die Parteien in diesen Tagen kuriose Wahl- und Heilsversprechen geben würden, falle es ihm schwer die Wahlkämpfer von den Zeugen Jehovas zu unterscheiden, sagte Stadtrats- und Kreistagskandidat der Linken, Guido Hoyer, zu Beginn seiner Rede. Bei Wahlsprüchen wie "Manuel Mück - die neue Hoffnung" könne man einen Landratskandidaten schon mal mit einer Sektenneugründung verwechseln.

Vor allem zum Schwerpunkt "bezahlbarer Wohnraum" hatte Hoyer so einige nennenswerte Aussagen aufgeschnappt. Landratskandidat der CSU, Manuel Mück, etwa behaupte: "Wer gegen Wohnungsnot mit Regulierung und Enteignung vorgeht, richtet sich gegen die eigene Bevölkerung." Hoyer konterte mit einem etwas umgewandelten Sprichwort: "Du sollst einen Mück nicht zum Elefanten machen, geschweige denn zum Landrat". Auf den Wunsch der Freien Wähler, "jungen Familien den Traum vom Eigenheim mit bezahlbarem Baugrund" zu ermöglichen, entgegnete Hoyer nur: "Willkommen in der Freien-Wähler-Märchenwelt!". Die von den Freien Wählern genannten "900 geförderten Wohnungen" in Freising seien in Wirklichkeit nur 739 und würden in den kommenden Jahren sogar noch weniger werden.

Auch beim Thema Klimaschutz teilte Hoyer ordentlich aus. So könne man sich als FDP-Wähler nie sicher sein, ob man für oder gegen Klimaschutz stimme. Während ihr Landratskandidat Tobias Weißkopf fleißig an Klimaforen teilnehme, verweigere die FDP-Stadträtin im Stadtrat sämtliche Klimaschutzmaßnahmen. Da könnten "einem Weißkopf schon mal graue Haare wachsen, so Hoyer. Sogar die Grünen hätten sich im Kreistag nicht getraut, dem Antrag der Linken, der mehr Geld für den ÖPNV und weniger für den Straßenausbau vorsehe, zuzustimmen. "Man muss eben Opfer bringen auf dem Weg zur Mehrheitspartei" hatte Hoyer da nur Mitleid für die Grünen. Auch im Wahlprogramm der Freisinger Mitte hatte Hoyer eine bemerkenswerte Idee gefunden: Die Feier des vierfachen Jubiläums von Mariensäule, heiligem Korbinian, Domausstattung und Königstein. Zu diesem "angedrohten" Jubiläum müsse man dringend ein Kulturkontrastprogramm entwickeln, denn ein Missionar, der Frauen geprügelt haben soll, und eine Säule, die für den Kampf gegen Ketzer und Linke stehe, müsse doch nun wirklich nicht gefeiert werden.

© SZ vom 28.02.2020 / luho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: