Die Gemeinde greift tief in die Tasche:Wirtschaftsförderung für Pendler

Lesezeit: 2 min

Hallbergmoos lässt S-Bahn-Fahrer nicht im Regen stehen und investiert in zweiten Verstärker-Bus zum Gewerbegebiet

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Wirtschaftsförderung lässt sich Hallbergmoos einiges kosten, zum Beispiel knapp 149 000 Euro im Jahr für eine Buslinie. Die fährt als Verstärker der Linie 689 vom S-Bahnhof Hallbergmoos direkt in das Gewerbegebiet Munich Airport Business Park, was die Mitarbeiter der Firmen dort auch immer besser annehmen. Seit einigen Jahren gibt es diesen Service, den die Gemeinde alleine finanziert. Jetzt zahlt sie, bis auf weiteres, sogar noch eine zweite Linie ins Gewerbegebiet, die ungefähr so teuer kommt wie die erste.

Im Dezember vergangenen Jahres aber hat bei der Neuausschreibung der MVV-Linien ein anderes Busunternehmen die Linie übernommen. Und seither mehren sich im Hallbergmooser Rathaus die Beschwerden über Unpünktlichkeit und nicht angefahrene Bushaltestellen. Das Hallbergmooser Rathaus hat das Landratsamt schon mehrfach dazu gedrängt, die Konzession wieder zu entziehen, doch das ist rechtlich nicht so einfach. "Wir sammeln akribisch jede Beschwerde und leiten sie weiter", sagte Bürgermeister Harald Reents kürzlich im Gemeinderat. Der geschäftsleitende Beamte Herbert Kestler machte die Dimension deutlich: "Es hat in dem einen knappen Jahr schon mehr Beschwerden gegeben als in 25 Jahren Busunternehmen Hagl."

Bis der Verstärkerbus der Linie 689 eingestellt werden kann, will die Gemeinde vor allem ihre Fahrgäste aus dem Büropark aber nicht vergrätzen. Deshalb hat der Gemeinderat nun beschlossen, eine Werkbus-Linie anzubieten, die genau die Route des 689-Verstärkers bedient, zwischen Bahnhof und Gewerbepark hin und her fährt und dort an drei Stellen hält. Die Kosten werden sich ungefähr auf weitere 150 000 Euro belaufen, doch das ist es dem Gemeinderat Wert. Fahren soll das bewährte Busunternehmen Hagl, und auch die Regierung von Oberbayern hat die Genehmigung bereits erteilt.

Gemeinderat Josef Fischer (Freie Wähler) betonte, "es ist extrem wichtig, dass die Verbindung zum Büropark funktioniert." Er kritisierte, dass das bewährte Busunternehmen Hagl bei der Ausschreibung der Landkreis-Buslinien im vergangenen Dezember nicht mehr zum Zug gekommen sei. "Vielleicht muss man politisch in Richtung Landratsamt mal den Hinweis geben, dass das Billigste halt nicht immer funktioniert." Fischer bedauerte, dass die Gemeinden kein Mitspracherecht bei der Vergabe haben. Derzeit wird die Gemeinde Hallbergmoos von drei Buslinien bedient. Die Linie 515 fährt, ohne die derzeitige Baustelle auf der Hauptstraße, normalerweise von Erding über Notzing nach Hallbergmoos.

Die Linie 692 verkehrt zwischen Neufahrn und Hallbergmoos und kommt auch am Bahnhof und dem Neufahrner Gewerbepark Römerweg vorbei. Schließlich gibt es noch den Ringbus 698, der durch Hallbergmoos zum S-Bahnhof fährt. Vor einigen Jahren hat die Gemeinde hier auf eigene Kosten den Verstärkerbus 698 in Auftrag gegeben, der direkt in den Gewerbepark fährt und mit den S-Bahn-Fahrzeiten koordiniert ist.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: