Die Einrichtung ist auch teilweise während der Ferien geöffnet:Professionell und für Eltern attraktiv

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Die ausgebildete Erzieherin Liliane Capers leitet seit einem Jahr die Mittagsbetreuung an der Hallbergmooser Grundschule. Jetzt hat sie für die Einrichtung ein eigenes pädagogisches Konzept entwickelt

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Weil in vielen Familien beide Elternteile berufstätig sind, bleiben immer mehr Kinder am Nachmittag in der Schule. Seit 1999 gibt es an der Hallbergmooser Grundschule eine Mittagsbetreuung, die Anmelderate ist kontinuierlich gestiegen. 60 Kinder sind für das kommende Schuljahr angemeldet, sie sind die ersten, die in den Genuss des neuen Konzeptes kommen. Die pädagogischen Grundzüge stammen aus der Feder von Liliane Capers, die als Erzieherin seit einem Jahr die Mittagsbetreuung leitet. Zur Präsentation des Konzepts versammelten sich Betreuerinnen und Organisatoren samt Bürgermeister Harald Reents (CSU) in den Räumen der Mittagsbetreuung.

Es liegen nur einige hundert Meter zwischen der Grund- und der Mittelschule, ein ruhiger Fußweg fernab vom Verkehr führt hierher, auf dem die Grundschulkinder alleine zur Mittagsbetreuung in der Mittelschule kommen. Zwei große Aufenthalts- und zwei Klassenräume stehen ihnen dort zur Verfügung, wo sie spielen, basteln, essen und Hausaufgaben machen können, sowie ein großes Areal mit Fußballfeld. Neu im Konzept ist nicht nur die um eine halbe Stunde längere Betreuungszeit bis 16 Uhr. Neu sind diverse Angebote, eine täglich wechselnde Projektgruppe oder ein Jahresprojekt, das heuer eine Reise um die Welt ist, bei der die Kinder verschiedene Länder kennen lernen. Außerdem wird es einmal im Monat eine Konferenz der Kinder geben, bei der sie sich mit Regeln des Zusammenlebens beschäftigten, mit Wünschen und Problemen.

80 000 Euro im Jahr kostet die Mittagsbetreuung, die Elterngebühren sind da schon abgezogen. Derzeit, bedauert Leiterin Liliane Capers, gebe es eine Warteliste mit fünf Namen. Mehr als 60 Kinder, betont Sigrid Schwirtz, die im Rathaus für die Organisation zuständig ist, könne man nicht aufnehmen, weil es nicht mehr freie Räume gibt. Das Mittagessen wird in der Küche des Jugendwerks Birkeneck gekocht und zur Mittelschule geliefert, die Eltern zahlen dafür 3,45 Euro je Mahlzeit.

Sechs Frauen kümmern sich um die Mittagskinder, viele von ihnen sind seit Jahren dabei. Alle sind Mütter, nur eine erzieherische Ausbildung haben sie nicht. Fachpersonal aber ist eine der Voraussetzungen für staatliche Förderung, auch diese Neuerungen im Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz hat die Gemeinde zur Neuausrichtung des Konzepts und der Einstellung einer fachlichen Leiterin bewogen. "Das hat es früher nicht gebraucht", sagt Sigrid Schwirtz aus der Verwaltung, an der Qualifikation der bewährten Betreuerinnen aber gebe es keinen Zweifel, "ihnen fehlt nur die schriftliche Prüfung", so Schwirtz lächelnd.

Margot Buchhauser zum Beispiel war von Anfang an dabei, sie hat die ersten zwölf Kinder im Schuljahr 1999/2000 alleine beaufsichtigt. "Da waren wir noch in Räumen der Gemeindebücherei und die Mittagsbetreuung war für Schüler bis zur sechsten Klasse geöffnet", erinnert sie sich. Als die Anmeldezahlen stiegen, wurde die Altersgrenze gesenkt, heute dürfen nur Grundschulkinder bis zur vierten Klasse in die Mittagsbetreuung. Für Ältere gibt es an der Mittelschule eine offene Ganztagesgruppe. Schon vor dem neuen Konzept durften sich die Hallbergmooser Eltern über einen besonderen Service ihrer Mittagsbetreuung freuen: Sie ist, bis auf einige Wochen Schließzeit in Anlehnung an die Kindergärten, auch in den Ferien geöffnet.

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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