Der Winter kann kommen:Neue Heizung für Eching

Lesezeit: 2 min

Wenn die Schulkinder Mitte September kommen, sollen die Bauarbeiter weichen, heißt es im Echinger Rathaus. (Foto: Marco Einfeldt)

Für 1,5 Millionen Euro lässt die Gemeinde viele öffentliche Gebäude im Zentrum an das Biomassekraftwerk im Gewerbegebiet anschließen. Bis zum Herbst sollen die Arbeiten in der Danziger Straße abgeschlossen sein

Von Klaus Bachhuber, Eching

Der nächste Winter kann kommen. Derzeit laufen die Bauarbeiten, um den Wärmeverbund der meisten öffentlichen Gebäude in der Ortsmitte an die Fernwärmeversorgung des Biomasse-Heizkraftwerks im Gewerbegebiet Ost anzubinden. Auch das geplante Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße wird mit dieser Wärmeversorgung erschlossen. Das Leitungsnetz wird dabei von der Schule an der Danzigerstraße in Richtung Autobahndamm A9 getrieben, aktuell ist die Danziger Straße in Arbeit.

Momentan reicht das Leitungsnetz der Fernwärmeversorgung aus der einstigen Müllverbrennungsanlage im Gewerbegebiet Ost bis an den Autobahndamm. Für einen Ausgriff in den Echinger Ortskern gab es bislang nicht das nötige Erschließungspotenzial. Nun aber wird der gesamte Wärmeverbund Ortsmitte angeschlossen, der bislang von einer Heizzentrale im Rathaus bedient wurde. Wenn das Rathaus demnächst saniert wird, wird nach einem Beschluss des Gemeinderats statt einer neuen kleinteiligen Lösung die Ortsmitte an die in einem Zweckverband gemeinsam mit Neufahrn betriebene Biomasse-Anlage angebunden.

Anschlussstelle ist dabei das östlichste Glied im bisherigen Wärmeverbund, die Grund- und Mittelschule an der Danziger Straße. Die Leitungsrohre des Wärmeverbunds sind bis auf kleinere Justierungen unverändert nutzbar. Von der Schule aus wird nun eine Leitung durch die Danziger Straße nach Norden bis zur Schlesierstraße getrieben. Hier ist eine Anschlussstelle für das weiter nördlich entstehende Neubaugebiet jenseits der Einkaufsmärkte geplant.

Die Leitung führt dann weiter ostwärts durch die Kleiststraße, bis sie am Rande der Kleingartenanlage den Autobahndamm erreicht. Hier wird sie von der Westseite her unter der A9 durchgepresst. Auf der Ostseite der Autobahn dockt sie auf Höhe der Heisenbergstraße an das bestehende Leitungsnetz an. Die Nutzung des bestehenden Durchgangs unter der A9 entlang der Bahngleise hat der Zweckverband ausschlagen müssen, weil dort so viele Leitungen, Rohre und Kanäle verlegt sind, dass kein vernünftiges Durchkommen möglich schien.

Die Bauarbeiten für die Fernwärmeleitung in der Danziger Straße sollen bis zum Ferienende beendet sein, wird aus dem Rathaus versichert, die Zufahrt der Schulbusse werde ab Schulbeginn ungestört erfolgen. Die zwischen Schlesier- und Kleiststraße nötige Querung der Paul-Käsmaier-Straße, der meistbefahrenen Straße in Eching, wird nach den derzeitigen Planungen in Nachtarbeit erledigt, wobei dann nachts jeweils eine halbe Seite der Kreisstraße gesperrt werden soll. Für die Verlegung in der Kleiststraße ist dauerhaft eine halbseitige Straßensperre vorgesehen.

Am Ende des Fußwegs entlang der Kleingartenanlage in Verlängerung der Kleiststraße wird dann die Bohrgrube ausgehoben, von der aus die Leitungsrohre durch den Bahndamm gepresst werden. Nötig sind etwa 1500 Meter neues Rohrnetz. Erwartet wurden dafür bei den ersten Planungsansätzen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. Mit Beginn der Heizperiode im Herbst soll die Anlage liefern.

An den Wärmeverbund mit seiner Heizzentrale im Rathauskeller sind derzeit Rat- und Bürgerhaus, Alten- und Service Zentrum, die Geschäftsstelle der Volkshochschule, Grasslhaus, Sparkasse, die Schule Danziger Straße und das katholische Pfarrzentrum St. Andreas angeschlossen. Eine weitere mittelfristige Option wäre eine Erweiterung des Fernwärmenetzes nach Süden, womit die Musikschule, die Kindertagesstätte "Wunderland", Feuerwehrhaus, Dreifachturnhalle und Gemeindebauhof angeschlossen werden könnten.

Sicher ist schon die Erschließung des Neubaugebiets westlich der Böhmerwaldstraße mit der Biomasse-Fernwärme. Hier ist die Gemeinde Eigentümer aller Grundstücke, so dass die Verträge einigermaßen unkompliziert verhandelt werden dürften. Vor allem für die annähernd 100 geplanten Wohneinheiten in mehreren Wohnblöcken ist die Fernwärmeversorgung vorgesehen, während die Doppel- und Reihenhausparzellen möglicherweise nicht ausreichenden Heizbedarf haben, um den Anschluss rentabel zu gestalten.

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: