Der Student ist ein Asien-Fan:Einmal Huawei und zurück

Lesezeit: 2 min

Ein Neufahrner in Shanghai: Auf dem Fernsehturm, der 468 Meter in die Höhe ragt, liegt die Metropole Johannes Pickart zu Füßen (Foto: privat)

Ein Uni-Programm führt den Neufahrner Johannes Pickart für vier Wochen quer durch Chinas Osten. Er lernt dabei exotische Essensspezialitäten kennen. Auch der Einblick in einen chinesischen Technologiekonzern ist gratis

Von Clara Lipkowski, Neufahrn

Asien hat es Johannes Pickart angetan, dem 25-jährigen Studenten aus Neufahrn. Ein Auslandssemester hat er bereits in Japan verbracht, bald geht es nach Thailand, erst im März ist er von einer Reise nach China zurückgekehrt.

Ein Uniprogramm hatte ihn im Frühjahr in das "Reich der Mitte" geführt. Der Telekommunikationskonzern Huawei warb auf einem Flyer für eine "Bildungsreise" nach China. "Seeds for the Future" heißt das Programm und für den Studenten der Elektro- und Kommunikationstechnik und ausgewiesenen Asienfan, lag es da nahe, sich zu bewerben. Nicht nur Land, Leute und Kultur wollte Johannes Pickart kennenlernen, sondern auch Einblick in das Unternehmen bekommen. Wenig später bekam er die Gelegenheit dazu, der Elektrotechnikstudent erhielt eine Zusage. Ende Februar war es soweit: Mit 19 anderen Studenten durfte Johannes Pickart auf Kosten von Huawei nach China reisen.

Nach etwa zehn Stunden Flug erreichte die Studentengruppe ihr Ziel Peking. Man wurde in einem Hotel in Einzel- oder Doppelzimmern einquartiert. Chaotische Gemeinschaftsküchen und überheizte Mehrbettzimmer im Studentenwohnheim? Fehlanzeige. Flug, Unterkunft, Essen - alles gesponsert von Huawei. Die Reisenden durften anfangs, in den erst zwei Wochen, auch noch in Peking einen Sprachkurs machen. Außerdem statteten sie der deutschen Botschaft einen Besuch ab. "Am Wochenende hatten wir dann Zeit, für Sightseeing", sagt Pickart, klar, da durften die verbotene Stadt und die chinesische Mauer nicht fehlen. "Einzig negativ, war vielleicht der Smog", berichtet Pickart. "An manchen Tagen war er so dicht, dass man die Häuser gegenüber nicht mehr sehen konnte." Beeindruckt haben ihn die schiere Größe der chinesischen Städte: "Es waren so viele Menschen auf einem Fleck und trotzdem funktioniert alles." In Erinnerung geblieben sind dem Neufahrner auch die aus Bambus gefertigten Baugerüste.

Natürlich probierten sich die Studenten auch durch das vielfältige Angebot der chinesischen Küche. Pekingente und Königskrabben, wegen ihrer Größe auch Monsterkrabben genannt, standen da auf dem Speiseplan. Wer mutig war, versuchte den ein oder anderen frittierten Wurm. "Hat gar nicht so schlecht geschmeckt", sagt Johannes Pickart.

Weiter ging's zu einer Woche Aufenthalt in das mehr als 2000 Kilometer entfernte Shenzhen, dem Dorado der chinesischen Telekommunikationstechnik und Hauptsitz von Huawei. Der musste natürlich besichtigt werden - eine ideale Gelegenheit, den Jungtalenten der Kommunikationstechnik das Unternehmen schmackhaft zu machen. Huawei-Mitarbeiter hielten dann auch fleißig Vorträge in Englisch für die Gäste aus Deutschland und führten die Gruppe durch das Werk. "Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass sie extrem Werbung für sich machen", sagt Pickart rückblickend, "es war eher objektiv dargestellt." Eine Busfahrt führte die Studentengruppe dann ins vergleichsweise nahe Hongkong - Huawei hatte aber auch an alles gedacht.

Eine Woche später ging es noch einmal ins Flugzeug. Mal eben 1500 Kilometer hinter sich gebracht, landete die Gruppe nach etwa zweieinhalb Stunden in der Megacity Shanghai. Dort waren die Studenten in das "Research & Development Center" des Unternehmens geladen. Noch mehr beeindruckende Technologie, noch mehr Huawei. Zeit für die Sehenswürdigkeiten der Stadt blieb auch noch und die Möglichkeit, das gelernte Mandarin anzuwenden. "Die Grundlagen konnte ich durch den Sprachkurs", sagt Johannes Pickart, beispielsweise im Café etwas zu bestellen, "das ging schon".

Nach vier Wochen war das Abenteuer vorbei und es ging zurück nach Deutschland. In München will Johannes Pickart bald den Master abschließen. Und danach? "Die Firma ist als Arbeitgeber schon interessant", sagt der Neufahrner, aber genau wisse er noch nicht, was er später machen wolle. Eine Stelle in der Forschung und Entwicklung in der Kommunikationstechnik wäre durchaus interessant. Dann spräche also nichts mehr gegen einen Job bei Huawei. Vielleicht kann die Firma, wenn sie sich schon so rührend um den Nachwuchs kümmert, auch gleich noch das Problem mit dem lästigen Smog lösen.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: