Der Stadtrat stimmt zu:Englische Freunde

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Moosburg will Partnerschaft mit Sawbridgeworth eingehen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das englische Sawbridgeworth hat seit mehr als 40 Jahren eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Bry sur Marne und diese ebenfalls seit gut 40 Jahren eine Partnerschaft mit der Stadt Moosburg. Letztere wiederum möchte nun auch mit den befreundeten Engländern offiziell kooperieren und aus der unvollständigen Dreiecksbeziehung einen flotten Dreier machen. Der Moosburger Stadtrat beschloss am Montag bei nur einer Gegenstimme, eine Städtepartnerschaft mit Sawbridgeworth einzugehen, dessen Stadtrat bereits vorher zugestimmt hatte.

Moosburgs Partnerschaftsreferent Erwin Weber (CSU), der den Antrag gestellt hatte, berichtete in seiner schriftlichen Stellungnahme von "zahlreichen Kontakten und Besuchen" zwischen Sawbridgeworth und Moosburg in den vergangenen Jahren, "aus denen echte Freundschaften entstanden sind". Ziel der Kontakte sei "die Förderung unserer jungen Mitbürger auf sprachlichem, sportlichem und kulturellem Gebiet". Mit einer offiziellen, von der Stadt unterstützten Partnerschaft könne man dieses Ziel besser verwirklichen.

Im Moosburger Stadtrat stand man dem Antrag sehr aufgeschlossen gegenüber. Sie habe aus allen Fraktionen bereits vorab positive Rückmeldungen erhalten, berichtete Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Sie verwies auf die Bedeutung Europas. Mit einer Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg "wollen wir den Frieden sichern, Partnerschaften sind da ganz wichtig". Auch ihr Fraktionskollege Rudolf Heinz erkannte in Zeiten des Brexits in Europa "Abschaffungstendenzen". Um dem entgegenzuwirken, sei der internationale Austausch sehr wichtig.

Die Europäische Union werde sehr oft als technokratisch empfunden, sagte Grünen-Fraktionssprecher Johannes Becher, deshalb müsse sie "von Menschen mit Leben gefüllt werden". So eine Städtepartnerschaft biete dafür "eine gute Chance". Viel hänge aber davon ab, wie sich die Familien beziehungsweise Bürger generell "in diese Partnerschaft einbringen". Das sei der Punkt, an dem sich der Stadtrat "an die eigenen Nase fassen muss", mahnte die Bürgermeisterin: "Nicht nur die Familien müssen so eine Partnerschaft mit Leben füllen, auch die Stadträte müssen zeigen, dass ihnen die Sache wichtig ist, indem sie an den Besuchen und Veranstaltungen teilnehmen - das dürfen nicht immer nur dieselben drei, vier Leute sein." Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW), der sich seit 40 Jahren an der Partnerschaft mit Bry beteiligt und diese als "tolle Sache" bezeichnete, riet seinen Kollegen, ehrlich zu sein. Wenn sich nicht mehr Leute als zuletzt aktiv beteiligten "und wir das nicht intensiv betreiben wollen, sollten wir lieber eine lose Verbindung und keine Partnerschaft eingehen".

"Es liegt an uns - und ich will gerne meinen Teil beitragen", sagte Jörg Kästl (ÖDP). Ludwig Kieninger (FW) dagegen sagte ganz ehrlich, er habe "lange hin und her überlegt" und dabei festgestellt, "dass ich selbst mich nicht mehr so sehr daran beteiligen will". Daher müsse er konsequenterweise "dagegen stimmen". Erwin Köhler (UMB) will sich zwar ebenfalls nicht großartig in der Partnerschaft engagieren, "aber wenn es Leute gibt, die da ihr Herzblut reinhängen, will ich ihnen das nicht verwehren".

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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