Der Name verbindet:Neue Freundschaft

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Die Moosburger vom Federsee absolvierten auch einen Besuch im Moosburger Kastulusmünster. (Foto: Marco Einfeldt)

Moosburger vom Federsee besuchen die Dreirosenstadt

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Es ist die Postleitzahl, die jetzt zu einer neuen Freundschaft geführt hat. Oder besser: die Verwechslung zweier Postleitzahlen, nämlich die von Moosburg an der Isar und Moosburg am Federsee. Das eine in Oberbayern, das andere im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg gelegen, ein Straßendorf mit ehrenamtlichem Bürgermeister und acht Gemeinderatsmitgliedern. Die beiden Orte hat jetzt der Amtsschimmel zusammengeführt, und beim Besuch einer dortigen Abordnung in der Dreirosenstadt kam man sich auch menschlich näher.

Dass Lastkraftwagenfahrer aus Moosburg am Federsee besondere Schwierigkeiten hätten, die hiesige Moosburger Westtangente zu finden und zu nützen und sich deshalb die Örtlichkeiten einmal genauer ansehen wollten, wäre zwar ein hübscher Besuchsgrund gewesen, entpuppte sich aber als fake. Dass Lastwagen immer noch in beachtlichem Umfang durch die Stadt rollen, ist zwar Tatsache, liegt aber vor allem an veralteten Navis. Vielleicht auch an den lustigen Verbotsschildern, mit denen die Verkehrsplaner im Rathaus den Schwerverkehr raus haben wollen. "Lie-ferverkehr frei" heißt es da, und das wird natürlich fleißig richtig verstanden. Die Moosburger Namensbrüder aus Baden-Württemberg haben ein ganz anderes Problem: Die kleine Gemeinde mit 220 Einwohnern wird nicht zu selten mit Moosburg in Oberbayern verwechselt. Gerade dann, wenn die Postleitzahl schlampig angegeben wird. Moosburg a. d. Isar hat 85368 und Moosburg am Federsee 88422. Bürgermeister Dietmar Rehm und seine Verwaltungsleute haben deshalb des Öfteren telefonischen Kontakt mit dem hiesigen Rathaus, und Rehm wollte deshalb schon seit längerem die Stadt kennen lernen. Interessant auch, wie Rehm erzählte, die gesamte Problematik mit der Einwohnerzahl. Weil die beiden Orte gern verwechselt werden, fehlten beim großen Mikrozensus 2011 den Federseern plötzlich 50 Einwohner in der Statistik, bei dann nur 180 Einwohnern hätte das großen Folgen beim Finanzausgleich gehabt.

Die Mail ans Rathaus jedenfalls mündete umgehend in eine Einladung durch Bürgermeisterin Anita Meinelt. Ein Bus mit 35 Schwaben, darunter eine erkleckliche Anzahl Feuerwehrler landete am Samstag im Moosburger Feuerwehrstüberl, wurde mit Weißwürsten bewirtet, mit Details der Moosburger Feuerwehren gefüttert, von Michaela Hofmann mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut gemacht. Selbstverständlich auch der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Eine neue Städtefreundschaft ist entstanden, in eine offizielle Partnerschaft soll das nicht münden.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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