Der erste Kandidat steht fest:Sturm aufs Echinger Rathaus

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Der 29-jährige Sebastian Thaler will für die SPD als Bürgermeister in das Echinger Rathaus einziehen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die SPD will mit Sebastian Thaler das Bürgermeisteramt zurückerobern und hofft auf die Hilfe anderer Gruppierungen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Als Schiedsrichter bei den "Junior Open" im Tennis hat er Eching kennengelernt, schloss sich dem SC Eching als Spieler an, engagierte sich in der Tennisabteilung als Turnierleiter und Stellvertretender Sportwart - und jetzt will er Bürgermeister werden: Mit dem 29-jährigen Sebastian Thaler als Bürgermeisterkandidaten will die SPD das Echinger Rathaus zurückerobern. Der in Amberg in der Oberpfalz aufgewachsene Diplom-Kaufmann lebt mit seiner Ehefrau Marlen in Schwabing und arbeitet als Projektleiter in der Verkehrsautomatisierung bei Siemens. Derzeit ist das Ehepaar Thaler bereits auf Wohnungssuche in Eching, da ein Umzug aus der Stadt anvisiert ist. Sobald der übersichtliche Wohnungsmarkt Geeignetes hergebe, will Thaler unabhängig vom Zeitpunkt und vom Wahlausgang Echinger werden.

Bei seiner einstimmigen Nominierung am Montag im Huberwirt durch 30 Genossen nannte er als Motiv für seine Kandidatur, es sei "extrem reizvoll, in einem Ort wie Eching Dinge zu bewegen und mit den Bürgern zusammen zu gestalten". Er wolle "den Mut beweisen, den Ort voranzubringen".

Der Ortsvorsitzende Carsten Seiffert nannte den Kandidaten "integer, sympathisch, mit dem Herz am richtigen Fleck" und versprach den Wählern: "Er kann's!" Mit der Auswahl Thalers habe man sich "nicht vom Parteibuch leiten lassen oder ob er in Eching lebt", erläuterte Seiffert die überraschende Präsentation. Der parteilose Kandidat sei so "wählbar für breite Schichten". Es war etwa ein Dutzend Gemeinderäte und Funktionäre von "Bürgern für Eching", Grünen und "Echinger Mitte" unter den knapp 70 Besuchern der Nominierungsversammlung. Die Genossen formulierten das klare Signal, dass Co-Nominierungen ihres Bewerbers willkommen seien.

Als erste Schwerpunktthemen seiner Bewerbung nannte Thaler die Integration und Unterbringung von Flüchtlingen, bei der eine Gemeinde zwar keine Lösungsmöglichkeiten habe, aber sich deutlich stärker einbringen könne, den Wohnungsmarkt, Verkehr, die Planung am Hollerner See und die Kultur. "Das Bürgerhaus muss wieder seinem Bestimmungszweck folgend ein Haus der Bürger werden", appellierte er. Als Kaufmann im Technologie- und Managementorientierten Studium an der Technischen Uni München wolle er bei jeder Aktivität der Gemeinde "volkswirtschaftliche Rendite erkennen", sagte er, "jede Finanzierung muss Hand und Fuß haben". Seiffert rief zu einem Führungswechsel im Rathaus auf, hin zu einem "Rathaus, das gut geführt und offen für seine Bürger ist". Der Bürgermeister müsse "für alle da sein und "eine am Gemeinwohl orientierte Politik" verfolgen.

In Eching wird am 3. Juli 2016 der Bürgermeister neu gewählt. Amtsinhaber Josef Riemensberger (CSU) hat sich noch nicht erklärt, ob er nach 18 Dienstjahren ein weiteres Mal antritt. Die SPD ist die erste der sieben kommunalpolitischen Gruppierungen in Eching, die einen Bewerber präsentiert. 1972 hatten die Sozialdemokraten überraschend das Echinger Rathaus erobert, damals mit einem ebenfalls 29-jährigen Kandidaten namens Joachim Enßlin. Nach 26 Jahren mit den SPD-Bürgermeistern Enßlin und Lösch wurde 1998 CSU-Kandidat Riemensberger gewählt. In allen drei Wahlen des amtierenden Rathauschefs waren jeweils die SPD-Bewerber Carsten Seiffert (1998), Pablo Schindelmann (2004) und Anette Martin (2010) einzige Gegner oder härteste Gegner in der Stichwahl.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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