Demografischer Wandel:Zu wenig barrierefreie Wohnungen

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Der Kreisseniorenbeirat zeigt sich besorgt. Einige Gemeinden wie Hallbergmoos und Neufahrn haben bereits reagiert und planen altersgerechte Wohneinheiten, in anderen fehlen geeignete Grundstücke

Von Gudrun Regelein, Freising

Die meisten Senioren wollen in den eigenen vier Wänden bleiben, solange es geht. Es gibt im Landkreis Freising viel zu wenig barrierefreie Wohnungen. (Foto: Marco Einfeldt)

"Die Entwicklung hat uns schon fast ein bisschen überrollt", sagt Rita Schwaiger, die Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates, der seit seiner Gründung im Oktober 2015 regelmäßig zusammenkommt. Seine Aufgabe ist es, die Belange älterer Menschen auf Landkreisebene wahrzunehmen. Was Rita Schwaiger Sorge bereitet, ist der Mangel an seniorengerechtem Wohnraum im Landkreis. Das seniorengerechte Bauen war auch eines der Themen bei der jüngsten Sitzung des Seniorenbeirates.

Die Gemeinden im Landkreis Freising seien zwar kooperativ, betont Rita Schwaiger. "Nur scheitert es meistens daran, dass einfach keine freien Grundstücke vorhanden sind." Die demografische Entwicklung aber zeige bereits Auswirkungen - immer mehr Menschen erreichten ein immer höheres Alter. "Und die meisten Senioren wollen solange wie nur möglich zu Hause leben und nicht in ein Heim", sagt Schwaiger. So werde beispielsweise das Modell "Betreutes Wohnen" immer mehr nachgefragt.

In einigen Gemeinden laufen bereits Projekte, seniorengerechten Wohnraum zu schaffen. In der Gemeinde Neufahrn beispielsweise sollen auf dem knapp 700 Quadratmeter großen ehemaligen "Brandmeier-Grundstück" an der Bahnhofstraße zehn barrierefreie Wohneinheiten entstehen.

Aber auch in Hallbergmoos ist man aktiv, wie der dortige Seniorenreferent Konrad Friedrich berichtet. Bereits vor einigen Jahren sei in der Gemeinde eine Umfrage gestartet worden, die ergeben habe, dass das Interesse am betreuten Wohnen groß sei. Die Gemeinde Hallbergmoos habe darauf reagiert und werde nun in eigener Regie in dem Baugebiet "Jägerfeld" auf einem großen Grundstück entsprechenden Wohnraum schaffen.

Bis zu 80 Wohnungen sollen dort entstehen - ein Teil davon dient dem betreuten Wohnen, der andere Teil des kostengünstigen Wohnraums werde anderen Gemeindebürgern zur Verfügung stehen. "Wir sind mit den Planungen auf der Zielgeraden: Der Baubeginn wird voraussichtlich 2018 sein", sagt Konrad Friedrich.

Bezahlbarer Wohnraum, den es im Landkreis Freising kaum mehr gibt, sei auch im Kreisseniorenbeirat ein wichtiges Thema, betont Rita Schwaiger. "Wir bleiben dran, dass in den Gemeinden auch etwas passiert." Dass der Freisinger Stadtrat nun das Freisinger Baulandmodell beschlossen hat, nach dem Investoren zukünftig 30 Prozent der entstehenden Geschoßfläche für geförderten Wohnungsbau verwenden müssen, sei in diesem Zusammenhang ein erfreulicher Schritt.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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