Dauerhaft umstritten:Die leidige Parkplatzfrage

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Im Prinzip befürworten alle Seiten eine Neugestaltung des "Plan" in Moosburg, der ein kleines Idyll werden soll. Die Geschäftsleute bezweifeln aber, dass es tatsächlich zentral gelegene Ersatzstellplätze geben wird

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Die Umgestaltung des "Plan" in Moosburg entwickelt sich zum Diskussions-Dauerbrenner. Ob politische Parteien, Heimatverein, Altstadtförderer oder breites Publikum, alle haben inzwischen ihre Meinung kund getan. Letztlich spitzt sich die Frage Ablehnung oder Befürwortung der Planungen auf die eine, entscheidende zu: Was ist mit dem Ersatz der auf dem Plan wegfallenden Parkplätze? Die Marketing Genossenschaft Moosburg (MeG) bot nun in der Aula der Volkshochschule ein offenes Forum an, das weitgehend von Moosburger Geschäftsleuten bestimmt war. Für die ist die Parkplatzfrage das A und O auch ihrer Existenz.

MeG-Geschäftsführer Christoph Hübner ersparte es sich und den etwa 40 Zuhörern, noch einmal die preisgekrönten Planungsentwürfe im Detail vorzustellen, die im Ergebnis ohnehin kaum mehr jemanden interessieren. Denn es ist Konsens, dass der "Plan" als bisheriger Innenstadt-Parkplatz eine neue Funktion als kleines Idyll vor dem Kastulusmünster erhalten soll - und die Parkplatzzahl von bisher rund 70 auf etwa 20 reduziert wird. Ob Wasserspiele oder das eine oder andere Bäumchen dazukommen, ist nicht die Frage. Sondern: Wo adäquater Ersatz für die wegfallenden Parkplätze entsteht. Martin Neu, Inhaber mehrerer Bekleidungsgeschäfte in der Innenstadt, nannte dies den "springenden Punkt". Denn den Versicherungen, dass Ersatzparkplätze vorhanden seien, glauben viele nicht mehr. Das Gutachten, das in diesem Zusammenhang immer wieder zitiert wird, ist nach Einschätzung der Geschäftsleute nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Beispielsweise werde darin nicht bedacht, dass der Parkplatz an der Leinberger Straße nur zum Teil in Besitz der Stadt sei oder der Viehmarktplatz über mehrere Wochen im Jahr wegen der Volksfeste und Ereignissen wie dem Gokart-Rennen als Parkplatz ausfällt.

Die Parkplatznot in der Innenstadt ist allgegenwärtig. Stadtrat Ludwig Kieninger (FW) schilderte, welche Such- und Irrfahrten er jüngst unternommen habe, nur um sein Auto in der Nähe des Feyerabendhauses zur Stadtratssitzung abstellen zu können. Martin Neu beschrieb die Schwierigkeiten seiner von auswärts stammenden Mitarbeiterinnen, einen Parkplatz in Geschäftsnähe zu finden. Zum Thema Auto und Kunden sagte Susanne Heilingbrunner: "Nur von Fußgängern können wir nicht leben." Und Maria Hirschpointner, Inhaberin eines Haushaltswarengeschäfts, meinte, ohne Kunden aus dem Umland könne man zusperren. Bei den Ersatzparkflächen werde nicht bedacht, dass nicht jedermann zu Fuß oder per Rad unterwegs sein kann, und es Menschen gebe, denen jeder Schritt schwer fällt. Kirchenpfleger Georg Meßner sprach sich für Parkflächen für Gehbehinderte aus, für die der Viehmarktplatz viel zu weit entfernt sei. Nach einem Gespräch mit dem Denkmalschutz und dem Rathaus sagte er, die Ersatzflächen seien "nur in den Köpfen" vorhanden. Es gebe nicht die geringsten konkreten Planungen bis hin zu Finanzierungsüberlegungen. Dass "das Pferd von hinten aufgezäumt" werde in Sachen "Plan" war die herrschende Meinung in der Versammlung. Bevor überhaupt der erste Spatenstich für einen neuen Platz erfolgen könne, müssten die Ersatzparkflächen zur Verfügung stehen.

Dass die Denkmalschutzbehörde auf keinen Fall eine Tiefgarage unter dem "Plan" zulassen werde, wurde in der Diskussion bestritten. Unter dem Platz werden zeitgeschichtliche Denkmäler vermutet, allerdings nur in den oberen Schichten. Meßner stellte infrage, ob sich unter diesen Umständen überhaupt eine Firma für die notwendigen Arbeiten am "Plan" finden werde, denn bis zu 80 Zentimeter Tiefe werde auf jeden Fall gearbeitet werden müssen. Wie sollten da allein die Wasser- und Abwasserleitungen verlegt werden können, die für die Wasserspiele notwendig sein werden? Und trotz Denkmalschutz sei es auch in anderen Städten möglich gewesen, Tiefgaragen zu bauen. Fazit der Veranstaltung: Alle wollen einen neuen "Plan", auf dem man sich gerne aufhalte, und niemand weiß konkret, wie die damit verbundenen Fragen gelöst werden.

© SZ vom 03.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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