Aufs Christkind zu warten, kann ganz schön hart sein. Zuweilen kommt es einem - diese Erfahrung hat wohl jeder als Kind schon mal gemacht - wie eine Ewigkeit vor. In Moosburg, wo es heuer im Advent erstmals ein eigenes Christkindl gibt, muss jetzt zwar niemand mehr bis Weihnachten ausharren. Allerdings wurden am Samstagnachmittag Hunderte Zuschauer vor dem Rathaus bei nasskaltem Wetter gehörig auf die Folter gespannt, bis Darstellerin Verena Manhart ihren ersten offiziellen Auftritt mit Bravour bewältigt und den im neuen Glanz erstrahlenden Christbaum vor dem Feyerabendhaus zum Leuchten gebracht hatte.
Bürgermeisterin Anita Meinelt überbrückte die Wartezeit als Moderatorin auf der Freiluftbühne. Sie sinnierte darüber, wie das Christkind ohne Handy und Navi wohl den Weg in die Dreirosenstadt finde, hielt mit den Kindern Ausschau nach christkindähnlichen Flugobjekten und kündigte mal einen Kinderchor und mal Bläser an, die das Christkindl herbeisingen und -musizieren sollten. Schließlich tauchte das Christkind am Fenster über der Rathaustür auf - mit langen, blonden Locken und einer großen Krone, die genauso wie das festliche weiße Kleid mit goldenen Sternen versehen war. Nachdem es die Vorweihnachtszeit mit einer in Gedichtform vorgetragenen Antrittsrede eröffnet hatte, verschwand das Christkind wieder in den unergründlichen Tiefen des Rathauses - und ward eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen.
Mancher überlegte sich wohl schon, ob sich das Christkind vielleicht mal ein Navi zu Weihnachten wünschen sollte, als es doch noch den Weg zur Rathaustür fand und über einen roten Teppich zur Freiluftbühne schritt. Die Kinder machten große Augen und lauschten andächtig dem selbst komponierten Lied, das Verena Manhart vortrug, ehe sie mit "Sternenstaub" den schön anzuschauenden Christbaum vor dem Feyerabendhaus zum Leuchten brachte. Dieser ist heuer mit von Geschäftsleuten gestifteten Leuchtsternen behängt.