Das Jahr 2020 in Neufahrn:Kraft und Disziplin gefragt

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Neufahrn hat bei einigen Projekten die Notbremse gezogen

Es war ein sonniger, heißer Tag. Gemeinderäte, Rathausvertreter und Presseleute trafen sich am Keltenweg. Man flanierte, natürlich mit Masken, durch einen Neubau, plauderte, wenn auch in gebührendem Abstand, über Themen abseits von Corona und hatte kurz das - wie man nun weiß trügerische - Gefühl, dass die Normalität zumindest in Reichweite sein könnte. Natürlich fehlten die Kinder, die gewissermaßen aus Sicherheitsgründen abseits der Besuchergruppe spielten. Aber es war trotzdem eine Zusammenkunft, wie sie im Grunde auch in jedem anderen Jahr hätte stattfinden können.

Rückblickend gesehen war die Eröffnung der neuen Kinderkrippe "Zwergenland" aber eine Art Highlight - nicht nur weil Events dieser Art heuer pandemiebedingt Seltenheitswert hatten. Denn erstmals gab es nun eine Kita mit Personalwohnungen, um einen Arbeitsplatz in Neufahrn attraktiver zu machen. Eine weitere solche Kita im Neufahrner Süden sollte folgen, dann allerdings schon wieder ohne jegliche Öffentlichkeitsbeteiligung. Davon abgesehen gab es 2020 auch in Neufahrn bedeutend weniger Eröffnungen als zumindest vorübergehende Schließungen. Schwimmbad, Turnhallen, Bücherei, Schulen, Lokale - die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wegen der finanziellen Einbrüche hat der Gemeinderat bei mehreren Projekten die Notbremse gezogen. So werden am denkmalgeschützten alten Mesnerhaus vorerst nur substanzerhaltende Maßnahmen und keine Komplettsanierung durchgeführt. Ebenfalls auf Eis gelegt werden die altersgerechten Wohnungen an der Bahnhofstraße, der Bau einer Mensa an der Jo-Mihaly-Mittelschule und die Hort-Erweiterung. Wenigstens für die Erweiterung der Jahnhalle wurde inzwischen grünes Licht gegeben. Einigermaßen enttäuschend muss das alles gerade auch für die Gemeinderäte sein, die ganz neu im Gremium sind, immerhin 14 von 30 Mandatsträgern. Sie haben noch keine Sitzung im Rathaus mit extra für den nun größeren Gemeinderat ausgebauten Sitzungssaal gehabt. Von Anfang an mussten sie in der - akustisch nicht immer einfachen - Käthe-Winkelmann-Halle beraten. Trotzdem habe man "einen guten Weg" zur Zusammenarbeit gefunden, so Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Er sagte zuletzt aber auch: "Wir werden noch länger Disziplin und Kraft brauchen."

© SZ vom 30.12.2020 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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