Das Jahr 2020 in Eching:Neue Farbigkeit

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Mit den "Bunten" ist das Klima in Eching wieder konstruktiver

Von Klaus Bachhuber, Eching

Als das "Echinger Forum" seine für 11. März geplante Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten im Kommunalwahlkampf absagte wegen eines sogenannten Corona-Virus, stieß das auf großes Unverständnis. Was das Virus seither angerichtet, ist allgemein bekannt. In der Gemeinde Eching erwies sich die spezielle Absage aber noch aus einem weiteren Grund verzeihbar: Die Wahl des Bürgermeisters geriet gar nicht zu einem Rennen, das eine verschärfte Auseinandersetzung nötig gemacht hätte.

Mit 72 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang bei zwei Gegenkandidaten erhielt der von SPD, Grünen, "Bürgern für Eching", "Echinger Mitte" und ÖDP nominierte Sebastian Thaler eine überwältigende Bestätigung seiner ersten vier Amtsjahre seit der außertourigen Wahl 2016. Seine fünf Unterstützergruppen gewannen drei Sitze auf Kosten von CSU und FW hinzu, so dass sich auch die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat zugunsten Thalers "bunter Koalition" drehten.

Neuer Schwung oder neue Farbigkeit aus diesem Resultat hat sich in den folgenden grauen Corona-Monaten freilich wenig zeigen können. Die Wahlsieger verlegten sich zunächst auf eine gendergerechte Formulierung der Geschäftsordnung, die Einrichtung erster Gemeinderatsreferate sowie die Gestaltung des Machtproporzes; die CSU mit knapp 37 000 Wählerstimmen hat in den wichtigen Ausschüssen zwei Sitze, die FW mit knapp 23 000 Stimmen auch zwei. Und im Zweifel eine Mehrheit haben die "Bunten".

Tatsächlich aber ist das Klima im Gemeinderat deutlich konstruktiver geworden. Wichtige Entscheidungen fallen auch wieder einstimmig, Auseinandersetzungen sind meist in der Sache und daher belebend; und wenn in einem Richtungsstreit wie zuletzt beim Verzicht auf den Verkauf von Gemeindegrund die Mehrheit siegt, dann ist das ja so gedacht. Der seit 2014 anhaltende Trend zur Zerrüttung und Blockbildung bis hin zur Destruktivität scheint jedenfalls gebremst.

An Veranstaltungen ist 2020 mehr ausgefallen als ausgerichtet worden; an der Spitze die mit großem Aufwand erstmals geplanten "Echinger Kulturtage", die dann online nachvollzogen und auf 2021 verschoben wurden, sowie das 50-jährige Bestehen des SC Eching, das immerhin mit einer imposanten Chronik zelebriert werden konnte.. Ansonsten heißt es, und das gar nicht wegen Corona, weiter warten aufs neue Echinger Rathaus, auf die Tiefgarage unter dem Bürgerplatz, aufs neue Feuerwehrhaus in Günzenhausen oder auf die Tennishalle. 2021 dürfte dagegen mehrfach Einweihung gefeiert werden - wenn das dann geht...

Neu in der Gemeinde Eching war entsprechend wenig; moderne Fahrradständer am S-Bahnhof etwa, ein Empfang für Neubürger oder eine Sportlerehrung, eine erste Parklizenzzone, ein "First Responder"-System der Dietersheim Feuerwehr - und ein Wirt im Bürgerhaus. Der Echinger Alt-Bürgermeister Rolf Lösch wurde zum Ehrenbürger ernannt. Im Advent bereicherte die Evangelische Kirche den Ort noch um "Taufe, Frieden, Hoffnung" - drei Glocken, die im neuen Glockenturm der Magdalenenkirche Platz fanden und am Dritten Advent erstmals erklangen.

© SZ vom 30.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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