Zum Jahreswechsel erhalten die Echinger erstmals einen gedruckten Jahresbericht der Gemeindeverwaltung. Mit vielen bunten Figürchen garniert und in Grafiken aufbereitet, wird darin in Zahlen, Zahlen und noch mal Zahlen eine Leistungsbilanz des Jahres abgelegt, von der Zahl der Bauausschusssitzungen über den Schuldenstand bis zu Quadratmetern und Preisen von Neubaugebieten.
Nachdem der junge und unbelastete Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler vor seiner Wahl 2016 frischen Wind versprochen hatte, griff am Ort rasch Ernüchterung um sich, weil doch recht wenig brauste und wehte aus dem Rathaus. Allmählich aber, vielleicht auch motiviert durch die anstehende Kommunalwahl, zeigen sich Thalersche Neuerungen, der Jahresbericht ist eine davon. Auch gab es 2019 eine erste Jungbürgerversammlung für Echinger unter 25 Jahren. Die Resonanz war so enthusiastisch, dass die Teilnehmer nicht nur eine Wiederholung wünschten, sondern gleich mehrere Versammlungen im Jahr. Eine Sportlerehrung durch die Gemeinde ist installiert, im Februar ist Premiere, ein Neubürgerempfang ist ebenfalls in Vorbereitung, und erste Kulturtage für 2020 sind beschlossen.
Im Rathaus wurde für Wirtschaftsförderung eine Planstelle eingerichtet, eine Ausweitung des Gewerbegebiets in historischen Dimensionen ist angedacht. Der Gemeinderat wurde erstmals zu einer Klausur über zwei Tage geladen, um grundlegende Themen in Ruhe zu besprechen. Im 2018 neu aufgelegten Bürgerhaushalt wurden die ersten Projekte umgesetzt, etwa eine Outdoor-Fitnessanlage und Tüten-Automaten für Hundehäufchen.
Parallel dazu hat es Thaler einerseits geschafft, für seine erneute Kandidatur mit SPD, Grünen, "Bürgern für Eching", "Echinger Mitte" und ÖDP gleich fünf politische Gruppierungen hinter sich zu vereinen, die ihn gemeinsam nominiert haben; andererseits steht seine kurze Ägide für eine Zerrüttung im Gemeinderat, so krass wie nie zuvor. Kleinkriege und Scharmützel begleiteten die meisten Sitzungen. Die CSU hat Nora Kusch als Bürgermeisterkandidat nominiert und die FW Thomas Stüwe, um Thaler aus dem Amt zu drängen.
Große offene Baustellen blieben, im Wortsinn. Am Rathaus wird weiter gewerkelt, erst im Frühjahr 2021 soll die Verwaltung vom Ausweichquartier an der Fürholzer Straße wieder zurückkehren. Parallel zum Hausbau oberirdisch beginnt im Frühjahr die Sanierung der Tiefgarage. Den Ort deutlicher verändern als jede Rathauskosmetik werden jedoch die anstehenden Neubaugebiete für hunderte Neubürger. Erste Baugrundstücke östlich der Böhmerwaldstraße wurden heuer verkauft, die Erschließung hat begonnen, 2020 wird gebaut. Dazu werden für Eching-West und Dietersheim Süd-Ost weitere Bauplätze im vergünstigten Wohnbaumodell vergeben.
Zwei Baustellen wurden heuer auch abgeschlossen: Nördlich des S-Bahnhofs wurde ein P&R-Platz mit knapp 70 Plätzen angelegt, kurioserweise nur durch Umfirmierung eines bisher privat genutzten Parkplatzes, von dem die Gemeinde vergessen hatte, dass sie ihn besitzt. Und entlang der Garchinger Straße entstand ein neuer Radweg, Teil der Bemühungen um das Zertifizierung als "fahrradfreundliche Kommune". Eine spektakuläre Premiere feierte im Sommer das erste Echinger Kinder- und Jugendsportfest, das federführend SC und TSV Eching initiiert hatten. Gefühlt jede Echinger Familie mit Kindern war an dem brütend heißen Sommersonntag im Freizeitgelände. Natürlich hat der Gemeinderat hinterher gestritten, als es um 4000 Euro Zuschuss ging.