Das Geld ist  knapp:Schwierige Haushaltslage

Lesezeit: 2 min

Betriebsleiter Reinhard Teppert ist zuversichtlich, den Wasserverlust im Moosburger Leitungsnetz auch weiterhin in einem überschaubaren Rahmen halten zu können. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Moosburger Werkausschuss stimmt einer Kreditaufnahme für das Wasserwerk zu, im kommenden Jahr soll sich die finanzielle Situation wieder verbessern

Von Alexander Kappen, Moosburg

Im Prinzip kennen die Mitglieder des Werksausschusses das Prozedere schon, schließlich musste man bei der Aufstellung des kommunalen Haushalts für das Jahr 2016 auch schon nach dem selben Prinzip verfahren. Dennoch sagte Lisa-Marie Simmert, die kaufmännische Leiterin des Wasserwerks, vorsichtshalber dazu, man möge jetzt "bitte nicht erschrecken", als sie am Mittwochabend bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2017 für das Wasserwerk von einer nötigen Zuführung vom Vermögens- in den Verwaltungshaushalt in Höhe von 108 000 Euro sowie einer erforderlichen Kreditermächtigung über 363 000 Euro berichtete. Ein solcher Kredit ist in dem Plan, den der Ausschuss dem Stadtrat einstimmig zur Annahme empfahl, derzeit vorgesehen, um den Etat mit einem Gesamtvolumen von 2,2 Millionen Euro ausgleichen zu können.

Ob man den Kredit wirklich benötige, sagte die kaufmännische Wasserwerksleiterin, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht definitiv vorhersagen: "Es kann am Ende des Jahres was Positives rauskommen, aber auch was Negatives." Erwin Köhler (UMB), der Referent für Wasserangelegenheiten, fand es "grundsätzlich nicht in Ordnung, wenn der Verwaltungshaushalt durch eine Zuführung aus dem Vermögenshaushalt gedeckt werden muss - das ist nicht schön". Ihr gefalle das auch nicht, versicherte Simmert, "aber es ist nicht anders möglich - nächstes Jahr wollen wir es wieder umgekehrt machen und etwas dem Vermögenshaushalt zuführen".

Die Wasserwerksleitung kalkuliert für kommendes Jahr bei den Einnahmen mit Wasserverbrauchsgebühren in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Bei den Ausgaben liegen die Entgelte für Angestellte bei 212 000 Euro. Für den Unterhalt betriebstechnischer Anlagen - dazu zählen laut dem Betriebsleiter des Wasserwerks, Reinhard Teppert, das Reparieren und Erneuern von Hausanschlüssen sowie Ausgaben für eventuelle Wasserrohrbrüche - sind insgesamt 180 000 Euro vorgesehen. Der Unterhalt des Leitungsnetzes schlägt mit 249 000 Euro zu Buche. Abschreibungen sind im Verwaltungshaushalt als Ausgaben in Höhe von 165 000 Euro eingeplant. Allerdings werden sie im Vermögenshaushalt wieder als Einnahmen verrechnet.

Gerd Beubl (SPD) wollte wissen, "wie viel von den gut 1,5 Millionen Euro Ausgaben Betriebskosten sind". Der neulich im Stadtrat vorgestellte Wassergebührenkalkulation "lagen 1,2 Millionen Betriebskosten zu Grunde, die meiner Meinung nach aber zu hoch sind", so Beubl. Das könne man aus dem Stegreif nicht sagen, die Info zu den Betriebskosten "liefern wir selbstverständlich nach", sagte Zweiter Bürgermeister und Ausschussvorsitzender Josef Dollinger (FW). Bei den Gebühren "liegen der Kalkulation andere Zahlen zu Grunde als im Haushalt", stellte Beubl fest, der das jedoch nicht als Kritik an Simmert verstanden wissen wollte, deren Arbeit er ausdrücklich lobte: "Ich will nur, dass man das nachvollziehen kann." Simmert verwies darauf, dass der Kalkulation eine kaufmännische Buchführung zu Grunde liege, dem Haushalt eine kameralistische.

Die Konten von Stadt und Wasserwerk, das teilten Dollinger und Simmert mit, werden fortan getrennt. Bisher war das Geld zunächst auf die Stadt gebucht und dann an das Wasserwerk weitergeleitet worden. Nun soll alles, was das Wasserwerk betrifft, auch gleich aufs Wasserwerk gebucht werden.

Die jährliche Gesamtfördermenge des Moosburger Wasserwerks, das berichtete Betriebsleiter Teppert, betrage um die 930 000 Kubikmeter: "Da sind auch Rückspülungen, Hydraulikspülungen und Hochbehälterreinigungen dabei." Die verkaufte Wassermenge inklusive Langenbach liege bei 850 000 Kubikmeter, die für Moosburg allein bei 780 000. Der Wasserverlust im Leitungsnetz habe im vergangenen Jahr 6,7 Prozent betragen, so Teppert: "Wenn wir wieder bei 50 000 bis 60 000 Kubikmeter Verlust rauskommen, ist das schon ein sehr guter Wert."

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: