Husten, Schnupfen und Grippesymptome:Die Erkältungswelle rollt an

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Die Erkältungswelle rollt. Im letzten Notdienst in der Freisinger Engel-Apotheke zumindest kamen sehr viele Patienten - vor allem Schnupfensprays und Schmerzmittel waren gefragt. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Landkreis gibt es einen Ansturm auf die Praxen, da die Zahl der Atemwegserkrankungen derzeit deutlich steigt. Auch Corona greift wieder um sich.

Von Gudrun Regelein, Freising

An diesem Mittwoch ging es in der Freisinger Hausarztpraxis von Georg Miedl rund. "Eigentlich war für heute keine Infektionssprechstunde geplant, die haben wir kurzfristig dann doch abgehalten. Es kamen richtig viele Patienten mit Erkältungssymptomen", berichtet Miedl. Momentan werde die Praxis etwas überrollt, "aber noch ist nicht Land unter". Nicht nur er aber erlebe diesen Ansturm, das sei in vielen Praxen im Landkreis so, sagt Freisings Ärztesprecher. "Viele Kolleginnen und Kollegen nehmen ein ähnliches Erkältungsaufkommen in ihren Praxen wahr."

Erkältungskrankheiten seien in dieser Jahreszeit aber normal, hinzu gekommen sei der abrupte Kälteeinbruch Anfang November. In der kalten Luft würden die für Atemwegserkrankungen verantwortlichen Viren länger überleben, das bedeute in der Folge mehr Infekte. Grippefälle aber gebe es derzeit nur sehr vereinzelt: "Die Grippewelle startet erst Anfang Januar", sagt Miedl. "Dafür aber beobachten wir wieder eine steigende Zahl an Covid-Fällen." Ihr Anteil betrage etwa ein Drittel der viralen Infekte.

Corona hat seinen Schrecken verloren

Wenn der Verdacht auf Covid bestehe, macht Miedl einen Test. In der Behandlung unterscheide er aber nicht mehr zwischen einem Patienten mit Covid und einem mit einer Erkältung - bei beiden bleibe man besser zu Hause und kuriere sich aus. "Corona hat seinen Schrecken verloren", sagt Miedl. Jeder hatte und habe die Möglichkeit, sich durch eine Impfung zu schützen. Auch das Tragen einer Maske bedeute einen Schutz. "Das funktioniert ganz einfach, ist effektiv und von großem Nutzen."

Tatsächlich meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) eine seit dem Sommer wieder kontinuierlich steigende Anzahl der Sars-CoV-2-Infektionen und Covid-19-Erkrankungen - wenn auch in Bayern laut Daten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf einem deutlich niedrigeren Niveau als zum gleichen Zeitraum im Herbst 2022: In der letzten Oktoberwoche zählte das LGL 3264 Covid-19-Fälle. 2022 dagegen waren es noch 48 004 gewesen.

Einen Test wollen nur noch wenige machen

Das könne allerdings auch daran liegen, dass sich Patienten mit Erkältungs- oder Grippesymptomen kaum noch testen würden, sagt Freisings Apothekensprecherin Ingrid Kaiser. Zu ihr in die Engel-Apotheke kämen viele, denen man ansehe, dass sie richtig krank sind - einen Test aber wollten nur die wenigsten. "Wenn ich zu einem Test rate, sind manche sogar beleidigt", erzählt Kaiser. Sie habe den Eindruck, dass die meisten Menschen mittlerweile Corona ignorieren - beziehungsweise nicht wissen wollen, ob sie an Covid erkrankt sind. Vernünftig wäre es aber, sagt Kaiser. Auch, um andere zu schützen. "Aber das liegt inzwischen in der Eigenverantwortung eines jeden."

Ihre Apotheke werde derzeit noch nicht von Patienten mit Erkältungssymptomen überrollt, berichtet Kaiser. Während ihres Notdienstes am letzten Oktoberwochenende allerdings sei es ganz schön zugegangen, erzählt die Apothekerin. "Deutlich mehr Patienten als sonst kamen, jede halbe Stunde stand jemand da", sagt sie. Vor allem nach Nasensprays oder Schmerzmittel sei gefragt worden.

Kein Lieferengpass bei Erkältungs- oder Grippemitteln

Positiv zumindest sei, dass es in diesem Jahr nicht wie 2022 einen Lieferengpass bei Erkältungs- oder Grippemitteln gebe, sagt Kaiser. Auch nicht bei den im vergangenen Jahr so knappen Fieber- und Schmerzsäften für Kinder, Ibuprofen und Paracetamol seien verfügbar. Und falls beispielsweise ein Nasenspray von einem Hersteller doch einmal nicht zu haben sei, gebe es genügend andere Ersatzprodukte.

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