Rettung des Abseits:Ein wenig übertrieben

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Warum die Kleinkunst auch im Lindenkeller eine neue Heimat finden könnte.

Kommentar von Birgit Goormann-Prugger

Eine Kneipe ist geschlossen worden. Der Besitzer hat andere Pläne mit dem Gebäude und das Gemäuer ist zudem in einem überaus bedauernswerten Zustand. Wie es über die Jahre dazu hat kommen können, sei dahingestellt.

Fakt ist jedoch, die Stadt ist dafür nicht verantwortlich und man kann sie auch nicht dafür in die Pflicht nehmen, diesen gastromischen Betrieb, den die Helden der Nacht jetzt so schmerzlich vermissen, zu erhalten. Zumal sie sich ja zuvor schon vom Neustifter B-Trieb hatten verabschieden müssen. Dort hatte übrigens auch ab und an mal eine Band gespielt. Ein Rettungsverein fand sich nicht.

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Der Stadtrat will am 1. Dezember endgültig über die Unterstützung des "Abseits"-Vereins entscheiden. Freisings Oberbürgermeister bremst jedoch die Hoffnung all jener, die einen Erwerb durch die Kommune befürworten.

Von Petra Schnirch

Das "Abseits" war ein idealer Ort, um weit nach Mitternacht an der Theke noch Pläne für die Rettung der Welt zu schmieden. Das Lokal nun zu einem unverzichtbaren Freisinger Kulturtempel zu stilisieren, scheint ein wenig übertrieben. Außerdem gibt es mitten in Freising mit dem Lindenkeller bereits eine Spielstätte, in der auch die Kleinkunst ihren Platz finden kann. Zehn Millionen Mark hat die Stadt vor 20 Jahren in Umbau und Sanierung investiert, um der Jugend diesen Tempel zu erhalten. So viel zu dem Argument, sie leiste nicht genug Unterstützung für die Kultur.

Wenn man jetzt nur ein bisschen neu denkt, ließe sich dort auch die Subkultur unterbringen, auch mal ganz spontan. Das kostet bedeutend weniger und bringt womöglich frischen Wind auf den Lindenkellerberg. Es findet sich dort auch sicher ein Plätzchen für die Wandertheke des Abseitsvereins, als Hommage an die Kultkneipe. Denn eines muss allen klar sein, die sich jetzt so vehement für eine großzügige Unterstützung der Stadt zugunsten des Vereins aussprechen: Das Abseits wie es früher einmal war, das wird es ohnehin nie mehr geben.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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