Positive Rückmeldungen:Endlich wieder in den Läden stöbern

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Einkaufen mit Anmeldung: Im Bekleidungsgeschäft H& M in der Freisinger Innenstadt wartet ein Verkäufer auf Kundschaft. (Foto: Johannes Simon)

Inhaber und Kunden begrüßen das "Click and Meet"-System, weil die Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen können. Die unterschiedlichen Regelungen verwirren aber auch.

Von Maike Velden, Freising

Nach Monaten mit geschlossenen Geschäften, dunklen Schaufenstern und weitgehend leeren Innenstädten dürfen die Läden unter Auflagen wieder öffnen und es zieht viele Freisinger in die Innenstadt. Seit gut einer Woche können Kundinnen und Kunden per "Click and Meet" einkaufen. Sie müssen einfach vorher anrufen oder eine E-Mail schreiben. Viele Geschäfte haben auch ein Onlinesystem, mit dem die Kunden ihren Termin selber eintragen können. Möglich ist das bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100. "Das Click-and-Meet-System läuft zufriedenstellend. Eine ganze Öffnung wäre unserer Kundschaft aber natürlich lieber", sagt Wolfgang Billmayer, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts Billmayer.

Vor allem die Stammkundschaft nutze die Möglichkeit. Das liege auch daran, dass das Geschäft in Freising etwas familiärer sei als große Bekleidungsläden in München, sagt der Inhaber. "Für uns ist jegliche Öffnung der Läden wichtig, Click and Meet ist vor allem besser als Click and Collect, da die Leute selber schauen und aussuchen können." Bei Click and Collect müsse man ja schon wissen, was im Laden vorhanden ist, "das geht nicht so einfach", bilanziert Billmayer, denn es darf dann nur bestellte Ware abgeholt werden. Aktuell können sich zehn Kundinnen und Kunden in dem Geschäft aufhalten, mit FFP2-Maske und Mindestabstand.

"Wir bekommen gutes Feedback"

Die Öffnung ist auch für "Energy Jeans" in der Freisinger Innenstadt wichtig. Dort können maximal drei Kunden gleichzeitig nach den neuesten Lieblingsteilen suchen. "Es läuft sehr gut, das Telefon klingelt oft und wir haben viel zu tun", erzählt Andreas Sammann, Angestellter bei "Energy Jeans". Das Team sei froh, dass der Laden aufmachen kann. "Es ist besser als nichts und wir hoffen natürlich, dass wir auflassen können und nicht direkt wieder schließen müssen", sagt Sammann. Die Kundinnen und Kunden buchen ihre Termine per Telefon. Im Hintergrund ist das Klingeln zu hören. "Wir bekommen gutes Feedback, natürlich kann man das aber nicht vergleichen mit Normalbetrieb. Unsere Kundschaft freut sich, dass sie zu uns kommen kann." Wenn die Leute zum Teil verwirrt seien und nicht genau wüssten, wie sie sich verhalten müssen, sei das kein Problem. "Wir helfen ihnen dann und erklären, was sie machen müssen. Wir kommen gut zurecht und halten uns an alle Vorgaben und Konzepte", betont er.

Aber die Regelungen, wann wer in welchen Laden darf, ist offenkundig nicht immer so klar ersichtlich für die Leute. Das bemerkt vor allem Milan Dubroja. Er ist Filialleiter des Gewandhauses Gruber in der Freisinger Innenstadt. Die Verunsicherung liege vor allem daran, dass es verschiedene Regelungen abhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz gebe. "Die Kundschaft hat viele Fragezeichen auf der Stirn", sagt er. Von der Regierung wünscht er sich mehr Transparenz, eine bessere Übersicht bezüglich der aktuellen Regelungen und eine klarere Kommunikation. Das Click-and-Meet-Konzept werde aber auch im Gewandhaus Gruber genutzt.

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Viele stehen etwas ratlos vor dem Laden

"Die Kundschaft nimmt es an, aber es ist schon ein Chaos: Viele stehen vor dem Laden und wissen nicht, ob sie rein kommen dürfen und ob wir aufhaben oder nicht, man merkt die Unsicherheit und die Verwirrung." In anderen Landkreisen gebe es andere Inzidenzwerte und entsprechende Regelungen, die einen hätten ganz normal geöffnet, bei anderen sei nur Click and Collect möglich.

Vor Betreten des Ladens desinfizieren die Kundinnen und Kunden ihre Hände und tragen FFP2-Masken. "Wir haben Hygienebänder, jeder Kunde bekommt eines. Wir haben davon 22 Stück, die nach dem Tragen dann wieder desinfiziert werden. Damit können wir die Anzahl der Leute im Laden gut kontrollieren", erklärt der Filialleiter das Hygienekonzept. Das zu Beginn etwas aufwendige Prozedere nehme die Kundschaft aber gelassen an und akzeptiere die Maßnahmen. 22 Personen könnten gleichzeitig einkaufen. Unter der Woche sei das in Ordnung, am Wochenende gebe es aber einen Rückstau. "Normalerweise bleiben Kundinnen und Kunden eine halbe Stunde bis eine Stunde im Laden, wenn wir Platz haben, dann nehmen wir natürlich auch Laufkundschaft auf. Durch das Onlinesystem und den Computer am Eingang haben wir einen guten Überblick, ob und wie viel Platz wir noch haben", erklärt Dubroja.

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Für manche ist die Terminvereinbarung eine Hürde

Laut Julia Bönig, Citymanagerin des Marketingvereins Aktive City Freising, sind die Ladeninhaber froh über das Click-and-Meet-Konzept. Trotz des Aufwands und der Umstellung bekomme sie nur positive Rückmeldungen. "Click and Meet klappt besser als Click and Collect. Die Leute sind einfach froh, in den Laden zu gehen, zu stöbern, die Stoffe anzufassen und sich im Geschäft zu bewegen", sagt sie. Für manche seien die Terminvereinbarungen eine Hürde, in der Stadt wollten viele flexibel sein. "Aber oft kann man auch schnell den Termin am Laden machen oder kurz vorher anrufen."

Bei einer dauerhaft stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 könnten die Geschäfte in der Freisinger Innenstadt wieder ganz aufmachen, "momentan wollen wir da aber noch nicht zu früh hoffen", sagt die Citymanagerin. Damit sich die Freisinger immer über die Öffnungen informieren können, aktualisiere sie die Internetseite (aktivecityfreising.de) ständig. Einfacher sei es aber, bei den Läden direkt anzurufen, wenn Unklarheiten hinsichtlich der Öffnung oder des Einkaufens vor Ort entstünden, sagt Bönig entschuldigend.

© SZ vom 17.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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