Bürgerversammlung:Störende Spurwechsel

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Kranzberger fordern nächtliches Tempolimit auf der A 9

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Es sind vor allem Verkehrsthemen, die den Kranzbergern auf den Nägeln brennen - das zeigte am Dienstagabend die Diskussion bei der Bürgerversammlung. Etwa 50 Bürger waren ins Pantaleonsgebäude gekommen. Obwohl die Gemeinde ihren dörflichen Charakter bisher bewahren konnte, ist es die Lage direkt an der A 9, die diese Idylle stört. Um den Lärm wenigstens in der Nacht einzudämmen, forderte Robert Lauff ein Tempolimit zwischen 22 und 6 Uhr. Eine Beschränkung auf 120 Stundenkilometer würde seines Erachtens ausreichen. Wenn dies die Gemeinde beantrage und nicht ein einzelner Bürger, habe das mehr Gewicht, glaubt er. Kranzberg will nun einen entsprechenden Vorstoß unternehmen.

Wie viel eine Reduzierung bringt, haben die Kranzberger bei den Bauarbeiten auf der Autobahn in den vergangenen Jahren gespürt. Zwar gebe es jetzt einen lärmmindernden Belag, dafür höre man nachts durch die neuen Markierungen mitunter jeden Spurwechsel eines Lastwagens, sagte Bürgermeister Hermann Hammerl. Chancen auf eine Lärmschutzwand gebe es vorerst nicht - die werde erst bei einem Vollausbau der Autobahn auf acht Spuren errichtet.

Bei Thurnsberg, dort wo die Kreisstraßen FS 6 und FS 24 aufeinandertreffen, sollte endlich ein Kreisverkehr gebaut werden, forderte Alfons Berger. Erst vor wenigen Wochen habe sich dort wieder ein Unfall ereignet. Die Gemeinde müsse hier Druck machen.

Thema in der Bürgerversammlung war auch die Straßenausbaubeitragssatzung. Der Gemeinderat hatte sich mehrmals vergeblich gegen deren Einführung gewehrt, war dann aber vom Landratsamt gerüffelt worden, da die Gemeinden auf eine solche Einnahmequelle laut Aufsichtsbehörde nicht verzichten dürfen. Dennoch bemühe sich die Gemeinde bisher erfolgreich, derartige Beiträge nicht erheben zu müssen, schilderte Klaus Burgstaller, Geschäftsleiter im Rathaus. Im Haushalt würden in den Haushalt regelmäßig 150 000 bis 200 000 Euro eingestellt, um die Fahrbahnen abschnittsweise zu reparieren und so gut wie möglich zu erhalten. Problem sei aber, dass es für einige Straßen noch keine Ersterschließung gebe.

Guido Ankner hakte nach, warum die Zeiten der Verkehrsüberwachung in Kranzberg in diesem Jahr reduziert worden seien. Seit deren Einführung habe die Zahl der Falschparker kontinuierlich abgenommen, erläuterte Hammerl. Von Januar bis September habe es 68 Beanstandungen gegeben, geblitzt wurden im gleichen Zeitraum 317 Schnellfahrer. Ankner kritisierte aber, dass kreuz und quer, in den Kurven und auf Gehwegen, geparkt werde. Auch vor Arbeiterunterkünften und Boardinghäusern sei oftmals alles zugestellt. Hammerl empfahl, Bereiche, in denen sich Verstöße häuften, der Verwaltung zu melden. Im Gespräch mit Vermietern und Bewohnern könne man zudem, wie jüngst in Thalhausen, auch dann nach Lösungen suchen, wenn das Parken zwar erlaubt ist, die übrigen Anwohner aber verärgert.

Alfons Berger hatte noch ein ganz anderes Anliegen: Kranzberg brauche in zehn bis 15 Jahren eine Pflegeeinrichtung, prognostizierte er in der Bürgerversammlung. Neben der Villa Kranich mit ihren Seniorenwohnungen sollte deshalb unbedingt Platz für ein solches Haus gelassen werden. In diesem Bereich ist derzeit der Bau einer kommunalen Wohnanlage im Gespräch. Ein solches Vorhaben wird staatlich gefördert. Anfang Dezember wird der Gemeinderat mehrere Mehrgenerationenhäuser besichtigen.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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