Bürgerversammlung:Nüsse knacken in Haslach

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Zähe Grundstücksverhandlungen verzögern Geh- und Radwegebau

Grundstückverhandlungen sind ein leidiges Geschäft. Oft scheitern ehrgeizige oder dringliche Projekte einer Gemeinde daran oder ziehen sich schier endlos in die Länge. Diese leidvolle Erfahrung müssen die Bewohner des Auer Ortsteils Haslach machen, deren Geduld auf vielfältige Weise auf die Probe gestellt wird. Da ist zum einen die langwierige Sanierung der Kirche. Aus Richtung Nandlstadt fühlen sich die Haslacher durch Windräder bedroht, die auf dem Gebiet der Nachbargemeinde bei Großgründling aufgestellt werden könnten. Noch leidiger sind aber die Probleme mit Geh- und Radwegen, die wohl erst durch langwierige Verhandlungen zu einem guten Ende gebracht werden können.

"Es ist verdächtig ruhig", bemerkte eine Besucherin der Bürgerversammlung. Was die Windräder betrifft, kennt der Auer Bürgermeister Karl Ecker den aktuellen Stand der Dinge nicht. Er hofft aber, dass die Nandlstädter die Rathausverwaltung beizeiten informieren, wie die aktuelle Lage ist. Die Haslacher fürchten eine Beeinträchtigung des Dorfes durch die Rotoren und möglichen Infraschall.

Ein Gehweg in Haslach könnte fertiggebaut werden, wenn sich nur ein Grundstücksbesitzer bereit erklären würde, ein paar Quadratmeter seines Bodens abzutreten. Ecker bedauerte, dass sich der Eigentümer bislang weigerte, dies zu tun. Der Bürgermeister sagte in diesem Zusammenhang, dass manche Grundstücksbesitzer gar kein Geld möchten. Ihnen sei ein Tausch lieber. Wenn es dazu aber kein passendes Grundstück gebe, verliefen die Verhandlungen im Sande. Er versprach aber, zusammen mit dem Haslacher Ortssprecher bei dem Betreffenden vorstellig zu werden.

Dass das Radfahren, insbesondere mit dem E-Bike, immer beliebter wird, davon kann sich Ecker nach eigenem Bekunden jeden Tag selbst überzeugen. Im Sommer sah er viele Seniorengruppen am Rathaus vorbei Richtung Biergarten des Schlossbräukellers ziehen. Umso ärgerlicher ist es für ihn und die Dorfbewohner, dass der Radweg nach Haslach bislang ebenfalls an Grundstücksverhandlungen gescheitert ist. Da gelte es, "drei harte Nüsse zu knacken", sagte er. "Traurig ist, dass ein einziger Grundstückseigentümer die gesamte Maßnahme zum Stillstand bringen kann", bedauerte Ecker.

Ein Haslacher Bürger schilderte, wie gefährlich der Weg entlang der Straße sei. Er erinnerte daran, wie bei einem Bittgang im Sommer ein Feuerwehrmann von einem Auto angefahren worden war. Er selbst habe bei einem Spaziergang mitsamt einem Kinderwagen auf die Seite springen müssen, weil eine Autofahrerin so rasant unterwegs war. Ecker beteuerte, dass der Radweg nach Haslach "eine Herzensangelegenheit" von ihm sei.

© SZ vom 24.11.2016 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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