Bürgerversammlung in Freising:Innenstadt ohne Parkplätze

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Die Altstadtsanierung und die umstrittene Kostenbeteiligung sind auch Themen bei der Bürgerversammlung für die Stadt Freising. Zu größeren Protesten kommt es aber nicht.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Bei der zentralen Bürgerversammlung für die Innenstadt ist das Thema Altstadtsanierung und die umstrittene Kostenbeteiligung der Anlieger natürlich zur Sprache gekommen. Zu größeren Protesten der BI Innenstadtsanierung kam es jedoch nicht. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher versicherte am Dienstag im Asamfoyer, es sei der klare Wille der Stadt Freising, die Kosten für die Anwohner so niedrig wie möglich zu halten. Nach derzeitigen Rechtsstand müssten die Anlieger der Weizengasse, der Heiliggeistgasse und der General- von Nagelstraße 70 Prozent der Ausbaukosten übernehmen. Die Stadt verhandele aber gerade mit der Rechtsaufsichtsbehörde, in diesem Fall das Landratsamt, in dieser Sache. Ziel sei es, die Straßen als Haupterschließungsstraße für die Innenstadt zu erklären. "Dann müssten die Anlieger nur noch 50 Prozent der Kosten übernehmen." Außerdem wolle man auch nur den Standardausbau umlegen und keine Verschönerungsmaßnahmen. "Aber das ist alles noch nicht geklärt, darum können wir auch noch nichts Endgültiges dazu sagen", so Eschenbacher. Befürchtungen der Anlieger, man komme wegen der hohen Ausbaukosten in Existenznöte, wollte Eschenbacher nicht bestätigen. "Ich kann versichern, niemand muss sein Haus verkaufen. Die Stadt hat Mittel und Wege, bei Härtefällen einzugreifen."

Kritik kam von einem Anlieger der Weizengasse, der nicht verstehen konnte, warum es für die Anwohner eine Verbesserung bedeuten solle, wenn nach dem Ausbau erstens die Gehsteige verschwunden wären und zweites die Weizengasse in beiden Richtungen befahrbar sei. "Wie sollen denn da zwei Autos aneinander vorbeikommen, da reicht der Platz ja gar nicht?", so der Anlieger. Und außerdem ziehe man damit doch zusätzlich Verkehr an. Eschenbacher erklärte dazu, in der Weizengasse wären dann nach dem Ausbau, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichberechtigt. Und je schwieriger man es dem Autofahrer mache, umso weniger nutze er die Straße. "Das funktioniert nach dem Prinzip shared spaces, das machen andere Städte auch und da geht das wunderbar. Wir sind ja nicht die ersten, die das machen."

Außerdem werde es in der Innenstadt keine Parkmöglichkeiten mehr geben. Ein Grund mehr für die Autofahrer, die Innenstadt nicht mehr anzufahren. Bis sich das alles eingespielt habe, werde natürlich einige Zeit vergehen.

Zum Thema dritte Startbahn sagte Eschenbacher, er sei froh, dass sich Ministerpräsident Horst Seehofer dazu entschlossen habe, sich mit der Sache neu auseinanderzusetzen, "auch wenn wir zunächst skeptisch waren, und uns gefragt haben, warum dieses Dialogverfahren erst jetzt, nach den jahrelangen Planungen beginnt". Er habe aber den Eindruck, dass sich Seehofer sehr dezidiert mit dem Thema befasse. Er rechne damit, dass Seehofer nach seinem Besuch am Donnerstag, 29. Oktober, in Attaching dann im November oder Dezember seine Haltung in Sachen dritter Startbahn öffentlich mache. "Ich bin mir noch nicht sicher, dass es gut für uns ausgeht, aber ich bin sehr zuversichtlich", sagte Eschenbacher.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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