Bürgermeisterin schaltet sich ein:Radikale Rodung

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Eine erneute Abholzaktion der Stadtwerke München am Amper-Überleitungskanal sorgt für Ärger

Von Alexander Kappen, Moosburg

Vor etwas mehr als einem Jahr war der Aufschrei in der Stadt sehr groß, als die Stadtwerke München (SWM) am Amper-Überleitungskanal in der Bonau kräftig abholzten und in den Augen von Kritikern ein beliebtes Naherholungsgebiet zerstörten. Die SWM, die für die Aktion eine Genehmigung vom Landratsamt hatten und die Kanalböschung nur mit Magerrasen wiederbepflanzen wollten, zeigten sich kooperativ. Die Stadtwerke erarbeiteten in Zusammenarbeit mit der Kommune ein neues Konzept, das im Frühjahr vorgestellt wurde und die Neupflanzung von Sträuchern und Bäumen vorsah. Vor ein paar Tagen rollten die Maschinen jedoch schon wieder an, um die Böschung "platt zu machen". Nun hat sich Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) eingeschaltet.

Die Rodungen im Oktober 2015 waren im Rahmen der Unterhaltspflicht der SWM zur Sicherung der Uferböschung notwendig geworden. Nachdem dann gemeinsam der Plan zur Wiederbepflanzung des Ufers erstellt worden war, ging man in Moosburg davon aus, dass das Problem damit aus der Welt geschafft sei. Aber offenbar entfernten die SWM nun am Kanalufer den Aufwuchs, der über den Sommer entstanden war. In der Bevölkerung habe es "heftigste Reaktionen gegeben", berichtete die Bürgermeisterin im Bauausschuss. Sie habe gleich Stadtgärtner Sebastian Kreitmeier "rausgeschickt, um zu retten, was noch zu retten war". Am Montag führte sie mit den SWM "sehr intensive Gespräche", wie sie berichtete. Dabei habe man ihr zugesichert, "dass da innerhalb von zwei Wochen wieder Bäume und Sträucher gepflanzt werden". Offenbar sei man bei den SWM "nach dem ursprünglichen Plan mit Magerrasen" vorgegangen, so die Bürgermeisterin: "Es ist absolut was schief gelaufen, da sind ganz dubiose Aussagen gekommen."

In dem gemeinsam ausgehandelten Plan sei "ganz klar zu erkennen gewesen, dass die Sträucher nicht abgeholz werden". Die Stadt, das betonte Meinelt, "hat da zwar keine Befugnisse, das ist nicht unsere Baustelle". Man erwarte jedoch, "dass die entfernte Hecke gemäß des Plans wieder gepflanzt wird".

Dritter Bürgermeister und Umweltreferent Michael Stanglmaier (Grüne) verwies ebenfalls auf die vereinbarte Planung, wonach nicht nur Ersatzplanzungen, sondern auch "eine zusätzliche Bepflanzung" vorgesehen sei. "Erfolgt die auch?", wollte er wissen. "Uns ist zugesichert worden, dass der Plan, wo wieder besprochen worden ist, umgesetzt wird", sagte die Bürgermeisterin: "Also gehen wir davon aus, dass das auch passiert."

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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