Bürgermeister Thaler informiert:Bauwillige müssen sich noch etwas gedulden

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Im kommenden Frühjahr können sich Echinger Bürger für Grundstücke und Wohnungen im Einheimischenmodell bewerben

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die von vielen Bauwilligen und Wohnungssuchenden ersehnte große Neubauwelle in Eching verzögert sich weiter. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag im Bürgerhaus vor gut 150 Interessierten signalisierte Bürgermeister Sebastian Thaler einen möglichen Start der Vergabe von Bauplätzen und Wohnungen im Einheimischenmodell frühestens für das Frühjahr 2018. Als neue Initiative der Gemeinde kündigte er eine Stelle für Wirtschaftsförderung im Rathaus an. Massiven Ärger gibt es offenkundig in den Wohngebieten nördlich der Bahn.

Von den dortigen Gewerbeflächen bekämen die Anwohner "immer mehr Lärm aufgedrückt", klagte eine Anliegerin. Katastrophal werde die Situation, weil sich die an- und abfahrenden Lastwagen an keine Ruhezeiten hielten. Starts um 4 Uhr früh seien üblich, der Lieferverkehr dauere regelmäßig bis nach 22 Uhr. Laut Thaler gibt es wenig Handlungsspielraum. Da die Gegend baurechtlich ein Mischgebiet sei, seien die vorhandenen Betriebe dort zulässig. Das Rathaus versuche, "bei Neuansiedlungen die Emissionen verträglich zu regulieren", versicherte er, "aber an dem, was da ist, kann ich nichts ändern". Die Gemeinde werde aber bei konkreten Beschwerden die Rechtslage prüfen.

Auch die Erreichbarkeit des Echinger Nordens bleibt im Argen. "Nördlich der Bahn ist man einfach abgeschnitten vom Ort", räumte er ein. Die Bahnunterführung zwischen Bahnhof- und Günzenhausener Straße, die den Norden anschließen würde, wurde im Gemeinderat zuletzt sehr kritisch gesehen. "Ich hielte es für deutlich sinnvoller, den Bahnhof umzubauen und dabei eine Verbindung zu schaffen", sagte Thaler. Der Bahnhof müsse auch barrierefrei umgebaut werden, das sei "wirklich dringend notwendig".

Von den sechs eingeleiteten Neubaugebieten bezeichnete er mit dem an der Böhmerwaldstraße-Ost, Eching-West an der Hollerner Straße und Dietersheim südöstlich der ehemaligen B 11 drei großflächige Quartiere als baureif, alle formalen Vorbereitungen seien abgeschlossen. Aktuell liefen bereits die Erschließungsmaßnahmen oder sie würden vorbereitet.

Allerdings hängt eine Vergabe an Interessenten immer noch an den fehlenden Kriterien dafür. Die Ausarbeitung des Gemeinderats war zuletzt durch neue Vorgaben aus Berlin und Brüssel gestoppt worden. "Hoffentlich Anfang nächsten Jahres" würden die Kriterien stehen, sagte er und kündigte auf Nachfrage aus dem Publikum an, dass man sich im Frühjahr dann konkret bewerben könne.

Wie die Kommunen der Umgebung möchte Thaler nun auch für Eching eine Stelle zur Wirtschaftsförderung im Rathaus einrichten, sagte er auf Anfrage aus der Versammlung. Bei den Etatberatungen werde er dem Gemeinderat die zusätzliche Personalstelle vorschlagen. "Man sieht doch die Zeichen der Zeit, das nicht wie bisher so nebenher zu machen", sagte er.

Bei der Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen bilanzierte er einmal mehr eine lückenlose Erfüllung der Nachfrage. "Alle wurden gut untergebracht", sagte der Bürgermeister. Von 500 Kindergartenplätzen im Gemeindegebiet sind 422 belegt, von 195 Hortplätzen 141, in der Mittagsbetreuung sind 54 der 74 möglichen Plätze vergeben und in der Kleinkinderbetreuung in Kinderkrippen und Tagesmütterprojekt werden bei 132 Plätzen derzeit 110 Kinder unter drei Jahren versorgt. Neu installiert hat die Gemeinde ein Bürgerserviceportal auf ihrer Webseite. Der Link vermittelt den Zugang zu einem bundesweiten Angebot an eGovernment, in dem Standarderledigungen im Rathaus abgewickelt oder beantragt werden können.

Beschwert hat sich ein Anlieger, dass die geplante Tiefgaragenzufahrt für die Erweiterung des Boardinghauses von der Hauptstraße weg an den Klosterweg verlegt werde. Dies sei eine deutliche Gefährdung für die Kinder auf dem Schulweg. Sebastian Thaler schilderte die Sachzwänge, die zu der Entscheidung geführt hätten. Aktuell laufe aber erst das Genehmigungsverfahren, Einsprüche könnten noch vorgebracht werden.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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