Bürger-Befragung zum Haushalt kommt gut an:Freie Wähler mit sich selbst zufrieden

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Thomas Grundner, Dörte Wulff-Dähn, Petra Bindereder und Vorsitzender Reinhard Lauterbach (von links) führen die Freien Wähler Moosburg. (Foto: Marco Einfeldt)

Moosburger Ortsverband wählt einen 16-Jährigen als Beisitzer in den Vorstand und freut sich über die engagierte Arbeit seiner Stadträte

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Freien Wähler gehen mit einem leicht veränderten und verjüngten Vorstandsteam in die kommende Amtszeit. Bei der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend wählten die Mitglieder Thomas Grundner, der seit gut einem Jahr auch im Stadtrat sitzt, zum neuen dritten Vorsitzenden. Der erst 16-jährige Eric Bindereder sitzt fortan als neuer Beisitzer im erweiterten Vorstand und soll dort die Interessen der Jugend vertreten. Keinen Wechsel gab es an der Spitze. Vorsitzender bleibt Reinhard Lauterbach, seine Stellvertreterin ist wie bisher Petra Bindereder.

Dem bei der Versammlung im Gasthof Huber einstimmig gewählten Vorstand des 69 Mitglieder zählenden Ortsverbands gehört auch die als Kassierin bestätigte Dörte Wulff-Dähn an, die bislang dritte Vorsitzende in Personalunion war. Schriftführerin Dagmar Seghutera sowie die Beisitzer Ingolf von Pressentin (wie bisher) und Christian Herrmann (neu) komplettieren die Führungsriege der Freien Wähler.

Diese hätten, auch dank der engagierten Arbeit ihrer Stadträte, in den vergangenen beiden Jahren einiges erreicht, sagte Vorsitzender Reinhard Lauterbach. Stellvertretend nannte er den Bürger-Haushalt 2016. Bei der Aktion waren die Moosburger befragt worden, welche Maßnahmen sie im neuen Haushaltsjahr gerne umgesetzt sähen. Zwei Anregungen, die Absenkung des Gehsteigs an der Einmündung von der Münchener in die Westerbergstraße sowie die Parkbänke am Zehentstadel, habe man tatsächlich umsetzen können, stellte Lauterbach zufrieden fest. Für 2017 gab es die Aktion Bürger-Haushalt nicht, "aber es kann natürlich trotzdem jeder gerne mit seinen Vorschlägen zu uns kommen", sagte der Vorsitzende.

Vizebürgermeister Josef Dollinger nannte in seinem Bericht aus dem Stadtrat die Nachverdichtung und den Flächenverbrauch als ein zentrales Thema, welches das Gremium sehr beschäftige. Es gebe im Stadtrat sehr unterschiedliche Ansichten: "Die Häuser sollen nicht zu groß werden und nicht zu hoch, kein Baum soll weg und am besten baut man drei Tiefgeschosse."

Als "Sauerei" bezeichnete er den Umgang des Telefonanbieters Telefonica mit seinen Kunden in Moosburg. Obwohl zwei Jahre zuvor bekannt gewesen sei, dass der alte Funkmast auf dem Hörhammer-Gelände in der Bonau im September 2016 abgeschaltet werde und der Stadtrat bereits im März 2016 sein Okay für den neuen Standort am Wasserwerk gegeben habe, "hat man erst jetzt den Übergangsmast einigermaßen zum Laufen gebracht". Ein ganzes Stadtviertel sei ein halbes Jahr ohne Netzversorgung gewesen, kritisierte Dollinger. Am Montag genehmigte der Bauausschuss nun den Antrag für die Errichtung des endgültigen Funkmasts.

Den Ausbau des Aquaparks zu einem Freizeit- und Erholungsareal samt Wakeboardanlage, dessen ersten Abschnitt der Stadtrat bereits abgesegnet hat, begrüßte Dollinger. Er sieht darin eine Aufwertung des Standorts Moosburg für Jugendliche und Sportler. Kritisch steht er jedoch dem später geplanten Bau eines großen Tagungshotels gegenüber, für das sich im Stadtrat "keine Mehrheit abzeichnet". Er sähe "ein solches Hotel viel lieber in der Stadt", sagte Dollinger, der die Marketing-Genossenschaft kritisierte, "weil die dem Eigentümer des Aquaparks angeblich den Tipp gegeben hat, das Hotel dort zu bauen". Dollinger könnte sich ein Hotel auf dem Areal Alte Polizei/Jugendhaus vorstellen, in dessen Überplanung er gerne das Elisabethenheim einbeziehen würde.

Während man in Moosburg um Hotelstandorte feilscht, fehlt es in der bayerischen Politik am nötigen Miteinander, wie Landtagsabgeordneter Benno Zierer in der Versammlung kritisierte. Das Flüchtlingsthema inklusive der Frage der Arbeitserlaubnis für Asylbewerber sei noch nicht gelöst, "weil die Politik sich wegduckt und rumeiert, anstatt die Dinge im Sinne der Menschen zu regeln". Der FW-Bundestagskandidat Robert Weller brachte bei seiner Vorstellung seinen Optimismus zum Ausdruck, dass die Freien Wähler die Fünf-Prozent-Hürde knacken. Er wolle neben der inneren Sicherheit und der Energiepolitik auch den Kampf gegen die dritte Startbahn in seinem Wahlprogramm thematisieren.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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