Brass Wiesn in Eching:Stressfrei schwitzen

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7000 Besucher strömen zur "Brass Wiesn" an den Echinger See. Die Massen feiern friedlich an diesem brütend heißen Wochenende und für das nächste Mal gibt es schon neue Pläne

Von Alexandra Vettori, Eching

Nie war der See so wichtig bei der Echinger "Brass Wiesn" wie an diesem brütend heißen Wochenende. Und noch nie sind so viele Besucher bei dem Blasmusikfestival gezählt worden - 7000 waren es, "ausverkauft", lautete die zufriedene Bilanz von Konzertveranstalter Alexander Wolff. Damit ist er schon im dritten Jahr des Festivalbestehens bei dem angekommen, was er sich gewünscht hat, gerechnet hat er damit eigentlich erst nach fünf Jahren. Es ist Samstagabend, gerade lässt Django 3000 die schwitzenden Menschenmassen vor der Hauptbühne hüpfen, als Wind aufkommt. Alexander Wolff zückt das Handy, "Schirme einklappen", lautet der Befehl. Vor dem Regen fürchtet sich indes niemand, im Gegenteil. Die kräftige Dusche im Anschluss bringt tatsächlich nur vorübergehend Kühlung, bevor die Hauptband des Abends auftritt, La Brass Banda, die Blasmusikgruppe aus Übersee am Chiemsee.

Den Campingbereich haben die Veranstalter noch kurzfristig erweitert, als klar war, dass diesmal Tausende mit dem Zelt auf dem Rücken ankommen würden. Es ist diese unaufgeregte, heimelige Atmosphäre, mit der sich die Echinger Brass Wiesn inzwischen einen Namen gemacht hat, verbunden mit den namhaften Bands aus ganz Europa und immer wieder auch aus Amerika, die hier auftreten.

Und natürlich ist es auch die Nähe zum Echinger See, den auch Lian, eine junge Münchnerin schätzt, die sich gerade vom Zeltplatz aus zum Veranstaltungsgelände aufmacht. "Ohne den See hätte ich das nicht ausgehalten, wir sind fast den ganzen Tag heute dort gewesen", sagt sie. Michael aus Hohenbrunn hat ein anderes Mittel gegen die Hitze gefunden: "Bier", sagt er lachend und schwenkt seine Dose. Die muss er noch vor dem Eingangstor austrinken, mitgebrachte Getränke sind nicht erlaubt im Veranstaltungsbereich, dafür stehen die Schenken zur Verfügung. Michael ist zum ersten Mal bei der Echinger Brass Wiesen, "es ist ein voll angenehmes Ding", sagt er, "junges Publikum, angenehme Leute, kein Stress."

Festivalorganisator Alexander Wolff ist gerade im Backstagebereich anzutreffen, wo für die Bands ein Catering-Bierzelt steht, hübsch geschmückt mit Birkenzweigen und mit Servicepersonal im schmucken Dirndl. Alexander Wolff, selbst barfuß und in Lederhose unterwegs, herzt gerade sein dreimonatiges Töchterchen Laura, "sie ist schon brasswiesn-erprobt", scherzt er. Seine gute Laune verwundert nicht. Der Publikumsrekord hat seine Erwartungen wirklich übertroffen. Gut, dass das Festival erstmals auf drei Tage ausgedehnt worden ist, der Sonntag klingt mit einem musikalischen Frühschoppen aus. Eröffnet wird er von der Echinger Blaskapelle, danach spielen die Holledauer Hopfareisser. Musik hat es auch in diesem Jahr nicht nur auf den Bühnen gegeben. Mehrere Besucher brachten Instrumente mit und spielten vor ihren Zelten auf, dazu waren drei Bands unterwegs zwischen See und Campingplatz. "Die hätte es gar nicht gebraucht, so viele Musiker waren da", sagt Wolff. Die Hitze, räumt er ein, sei allerdings schon belastend, deshalb habe man auch eine kostenlose Trinkwasserstelle eingerichtet, bei der die Leute Wasserflaschen auffüllen und Köpfe kühlen konnten. Ausfälle gab es dennoch, auch bei der Festivalmannschaft, wie Alexander Wolff erzählt: "Zu wenig getrunken im Eifer des Gefechts, zu wenig gegessen, da hatten wir schon einige, die bei den Sanitätern gelandet sind." Dass trotzdem alles hervorragend funktioniert habe, sei eine Glanzleitung des Teams gewesen, für die er sehr dankbar sei.

Wie es weiter geht, dazu hat Alexander Wolff schon viele Ideen, er würde die Echinger Brass Wiesn gerne noch bayerischer gestalten, auch bei der Verköstigung. Und vielleicht mehr traditionelle Bands anbieten, auch abends auf den Hauptbühnen oder ein Hüttendorf, das auch bei Regen trockenen Musikgenuss biete. Was die räumliche Größe anbelangt, so hat das Echinger Freizeitgelände ja noch Luft nach oben. Jetzt aber startet erst einmal die Verkaufswoche für das besonders grünste Brass Wiesn-Dreitagesticket im nächsten Sommer. Es kostet 49 Euro und ist nur eine Woche lang zu haben.

Wadlstrümpfe und Dirndl gehörten am Wochenende zur Standardausstattung bei der Echinger "Brass Wiesn".

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(Foto: Marco Einfeldt)

Wegen der Hitze hatte man kostenlose Trinkwasserstellen errichtet.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Der Sonntag klingt mit einem musikalischen Frühschoppen aus.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Noch nie sind so viele Besucher bei dem Blasmusikfestival gezählt worden - 7000 waren es.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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