Bis zu 270 Euro monatlich mehr:Kranzberg zahlt Großraumzulage

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Mitarbeiter sollen von Januar mehr Geld erhalten

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Auch die Gemeinde Kranzberg gewährt ihren Mitarbeitern von Januar an die sogenannte Großraumzulage. Für die niedrigeren Gehaltsgruppen bedeutet das ein Plus von 270 Euro monatlich, für die höheren 135 Euro. Für Azubis und Praktikanten gibt es 140 Euro mehr. Hinzu kommt ein Kinderbetrag von 50 beziehungsweise 25 Euro. Die Gemeinderäte votierten einstimmig für die Einführung der Zulage, die den Tarifen in München entspricht - zunächst befristet bis 2023.

Bisher war es nur den Gemeinden im südlichen Landkreis erlaubt, Zuschläge für ihre Beschäftigten einzuführen. Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) beschloss vor kurzem, den Kreis der Kommunen, die ihren Mitarbeitern zusätzliche Anreize bieten können, zu vergrößern. Auch Kranzberg gehört nun zu dieser "Gebietskulisse". Der KAV Bayern hatte festgestellt, dass sich die Lebenshaltungskosten ähnlich wie in München entwickeln.

Der Personalrat der Gemeinde Kranzberg bat die Gemeinderäte, der Einführung zuzustimmen. Er befürchtete, dass es für Kranzberg sonst gerade in den Mangelberufen - also beispielsweise bei Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen - schwer werden könnte, qualifiziertes Personal zu finden, wenn die Zulage in Nachbargemeinde gezahlt werde, in Kranzberg jedoch nicht. In der Stellungnahme der Verwaltung zur Sitzung heißt es, dass die Zulage ein "Überzeugungsinstrument" bei Stellenausschreibungen sein könne. Bei Bewerbungsgesprächen "war die Münchenzulage immer ein Punkt, der spätestens an zweiter Stelle der Gespräche über die Vergütung stand". Außerdem sei sie ein Baustein bei der Sicherung des Personalstands. Die zusätzlichen Kosten für Kranzberg liegen bei etwa 140 000 Euro im Jahr.

Beim Gemeinderat rannte die Verwaltung damit offene Türen ein. Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) empfahl, "auf den Zug aufzuspringen", sonst "laufen uns die Leute davon". Franz Braun (CSU) stimmte ihm zu: "Da wird kein Weg daran vorbeiführen", sagte er. Eigentlich sei die Zulage eher "eine Anpassung, die erforderlich ist", weil die Sozial-Berufe schlecht bezahlt werden, fand Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD). Er riet dazu, selbst Personal auszubilden.

Der Kranzberger Geschäftsleiter Klaus Burgstaller sagte dazu: "Das kann ich nur voll unterstützen. Im Modellversuch Optiprax, einer Erzieherausbildung im dualen System, habe die Gemeinde eine Stelle erhalten. Burgstaller appellierte vor allem an "die große Politik", passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Von staatlicher Seite tue man zu wenig, um genügend Leute auszubilden. Die Berufsschule Freising beispielsweise könnte eine dritte Klasse bei der Kinderpflegerinnen-Ausbildung ohne Probleme füllen, aber es fehle der Platz dafür.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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