"Bis auf Weiteres geschlossen":Ende des Jahres ist Schluss

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Alte Halle und zugehörige Gaststätte in Neufahrn stellen Betrieb ein

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Gerüchte über ein baldiges Ende gab es schon lange. Manche wollten sogar erfahren haben, dass die Alte Halle samt "Bratpfandl" längst dicht gemacht wurde. Jetzt liegen aber die Fakten auf dem Tisch: Zum Jahresende wird der Betrieb dort eingestellt. Saal und Lokal bleiben "bis auf Weiteres" geschlossen. Das hat der Finanzausschuss jetzt entschieden. "Bratpfandl"-Pächter Stefan Olesch hätte zwar noch bis 31. März 2018 einen Vertrag gehabt. Doch dieser wird auf seinen eigenen Wunsch vorzeitig beendet. Denn die ersten drei Monate eines Jahres seien erfahrungsgemäß unrentabel, erklärt Rathaussprecherin Nicole Dobner.

Noch vor wenigen Monaten hatte alles ganz anders ausgesehen. Damals hatte die Gemeinde den Vertrag mit dem Wirt sogar noch verlängern wollen. Olesch wies damals darauf hin, dass an der Küche einiges gemacht werden müsse. Das hat dann "den Stein ins Rollen gebracht", wie Dobner rückblickend sagt. Gerade in das Lokal hätte die Gemeinde einiges investieren müssen, um den weiteren Betrieb zu ermöglichen. "Die Küche ist am Ende", urteilte Bauamtsleiter Michael Schöfer. Seit Monaten "funktioniert sie nicht richtig", berichtete auch Dobner: "Der Wirt kocht nur noch auf zwei Flammen". Zudem sei die Lüftungsanlage "nicht ideal", ergänzte Kämmerer Wolfgang Halbinger. Eine Summe "im sechsstelligen Bereich" wäre seinen Berechnungen nach nötig.

Auch an der Halle, die schon vor dem Krieg vom TSV Neufahrn errichtet worden war, gäbe es einiges zu tun. So kommt es jetzt zum harten Schnitt. "Jede andere Lösung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll", stellte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) fest.

Dass die Halle nicht mal mehr betreten werden darf, stimmt nicht. Es gilt lediglich schon länger die Vorgabe, dass aus brandschutzrechtlichen Gründen höchstens 200 Personen in den Saal dürfen. Die Gemeinde selbst weicht mit den meisten ihrer Veranstaltungen schon länger auf das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium aus. Die "Linedancer" sind dagegen regelmäßig in der Halle, ebenso die Laienspielgruppe. Diese legt zwar heuer eine Spielpause ein, wollte aber nächste Jahr wieder auf die Bühne zurückkehren. Man werde jetzt erst einmal das Gespräch mit der Gemeinde suchen, sagt Zweite Vorsitzende Gitte de Voogt. Immerhin die umfangreichen Lagermöglichkeiten für Requisiten und Kostüme bleiben dem Verein erst einmal erhalten, wie es in der Sitzung hieß.

Ingrid Funke (FDP) überlegte auch, ob man die Halle nicht auch ohne Lokal vorerst noch weiterführen könnte, wenigstens für die Vereine, damit diese "nicht heimatlos" werden. Das ist laut Dobner aber wenig praktikabel. Schließlich müsse sich jemand um den Belegungsplan und die Reinigung kümmern, auf- und zusperren oder auch Wasser und Strom abrechnen: "Das macht bisher das Bratpfandl mit."

Wie es mit dem Gebäude und dem Areal weitergeht, soll jetzt "im Rahmen der Städtebauförderung, in die unsere Gemeinde aufgenommen worden ist, entwickelt und umgesetzt werden", heißt es. Von Sanierung bis Abriss und Neubau ist laut Dobner alles denkbar. Für Ingrid Funke ist wichtig, dass man die Halle jetzt nicht, so wie das Mesnerhaus, brachliegen und letztlich vergammeln lasse. Letztlich habe man dann "totalen Schrott". Es müsse "schnellstmöglich ein anderer Nutzer oder ein anderer Bau drauf", forderte auch Josef Eschlwech (Freie Wähler): "Nix machen, wäre das Schlechteste."

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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