Arbeitende Eltern müssen generell improvisieren können, doch nach wochenlangem Kita-Streik ist ihre Belastungsgrenze erreicht.
Viele Eltern "sind stinksauer", sagte Susanne Krönert (35). Sie selbst unterstützt die Forderungen der Erzieherinnen. "Ich habe einen Chef, der sehr verständnisvoll ist und arbeite zurzeit weniger." Trotzdem sorgt sie sich darum, wie lange er noch mitspielen wird.
Jennifer Decker (35) hat sechs Kinder und konnte die Auswirkungen des Streiks mit ihrem Mann bisher noch abfedern: In den ersten beiden Wochen gab es in der Kita einen Notbetrieb. Da sie Altenpflegerin ist, arbeitet sie im Schichtdienst und ist dadurch etwas flexibler.
"Eine vernünftige Lösung muss her", fordert Bernhard Liebhart (22). Er findet zwar, dass die Betreuung der Kinder besser bezahlt werden sollte, den von Verdi geforderten Gehaltssprung von zehn Prozent hält er allerdings für zu hoch.
Eine alleinerziehende Mutter fragt, ob sie wieder Hartz IV beziehen soll, wenn sie wegen des Streiks ihren neuen Job verliere. Die Stadt bemühe sich darum, Notgruppen zu organisieren, sagt OB Tobias Eschenbacher. Gescheitert sei dies bisher an der Kommunikation mit der Gewerkschaft.
Demo-Sprecher Andreas Decker kündigte an, dass es vielleicht noch einen Protestmarsch durch Freising geben wird. Die Eltern würden in jedem Fall am Ball bleiben.