Stadt Freising: Bilanz und Ausblick:Es läuft

Die Westtangente sei "eine gewaltige Baustelle", sagt Tobias Eschenbacher. Im vergangenen Jahr ist man dort schon gut vorangekommen. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei einem Spaziergang durch Freising freut sich Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher über viele Fortschritte, etwa im Schwimmbad, bei der Westtangente und in der Innenstadt . Bei einigen Projekten geschieht derzeit viel hinter den Kulissen.

Von Kerstin Vogel, Freising

Es ist Anfang Januar, es ist kalt - und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hat sich wieder ein paar Stunden Zeit genommen, um einen Neujahrsspaziergang mit der Freisinger SZ zu unternehmen. Wie in den beiden Vorjahren geht es um die großen Bauprojekte der Stadt Freising und ihre Fortschritte. Erstmals kann hinter ein Vorhaben bereits ein Haken gemacht werden: Der Neubau für den Bekleidungsriesen H&M an der Oberen Hauptstraße ist fertig und bezogen. Neu ist auch, dass der Rundgang virtuell im warmen Büro des Oberbürgermeisters beginnen kann: Die Webcam an der Baustelle des Kombibads macht es möglich.

Kombibad

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(Foto: SZ)

Ende April 2016 ist am Rabenweg in Lerchenfeld der erste Spatenstich für den knapp 32 Millionen Euro teuren Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibades gesetzt worden. Seitdem wurde auf den früheren Liegewiesen des Freibades nicht nur die Baugrube ausgehoben, das neue Schwimmbadgebäude ist auch schon ein gutes Stück in die Höhe gewachsen - eine Webcam auf der Internetseite der Stadtwerke zeigt diesen Baufortschritt im Zeitraffer sehr anschaulich. Mittlerweile sind das berühmte Krakenbecken und die alten Eingangsgebäude abgerissen worden - trotzdem wird das Freibad im Sommer 2017 nutzbar bleiben. "Es wird richtig eng", schildert Eschenbacher, aber es bleibe ein Bereich für Badegäste neben der Baustelle. Im Spätsommer oder Herbst 2018 solle das neue Kombibad dann in Betrieb gehen, so der Oberbürgermeister: "Das läuft richtig gut.

Unterführung "Bahnposten 15"

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Weniger glücklich ist Eschenbacher nach wie vor, geht es um die Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15, jenes Nadelöhr für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad von Lerchenfeld in die Innenstadt wollen. Hatte er Anfang 2015 noch gehofft, den barrierefreien Umbau des Tunnels unter der B 11 bis 2016 fertigstellen zu können, ist die Stadt auch 2017 von diesem Ziel weit entfernt. "Das Projekt gestaltet sich sehr viel aufwendiger als ich gedacht habe", räumt der Oberbürgermeister ein. Unter anderem muss der Umbau auf der Stadtseite zu einem Teil auf Privatgrund durchgeführt werden, und hier hat man sich immer noch nicht einigen können. Zumindest ein Bebauungsplan wurde im vergangenen Jahr jedoch beschlossen, das Verfahren soll nun 2017 durchgeführt werden "und dann wird man sehen, was für Einwände kommen", so Eschenbacher. Vielleicht könne man 2018 oder 2019 "mit dem Versuch einer Umsetzung beginnen", skizziert er vorsichtig einen Zeitplan: "Aber auch dann wird es wohl keinen durchgängigen Fahrradweg geben." Die Barrierefreiheit werde man jedoch mit Hilfe von Aufzügen auf beiden Seiten der Unterführung herstellen können.

Heiliggeistgasse

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(Foto: SZ)

Sehr viel besser ist es im vergangenen Jahr mit den ersten Schritten zum Umbau der Innenstadt selber gelaufen - und würden nicht noch ein paar Sitzauflagen, Fahrradständer und Bäume fehlen, könnte der Oberbürgermeister auch hinter die Heiliggeistgasse einen dicken Haken setzen. "Super" sei die neue Pflasterung, freut sich der Oberbürgermeister: "Wir sind stolz, dass das so gut geworden ist." Im Sommer 2016 hatten die Arbeiter mit dem höhengleichen Ausbau der Heiliggeistgasse begonnen und das neue Natursteinpflaster verlegt, das künftig die gesamte Altstadt zieren soll. Seit die Arbeiten Ende vergangenen Jahres abgeschlossen wurden, habe es "viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung gegeben", so der Oberbürgermeister. Ihm selber gefällt vor allem, dass "die Fassaden jetzt viel besser rauskommen", der Straßenraum wirke viel breiter und attraktiver. Die von manchen Bürgern geäußerte Sorge, dass die Autofahrer hier nun durchrasen könnten, habe sich bis jetzt nicht bewahrheitet, berichtet Eschenbacher - und lobt gleich noch den Stadtbusfahrer, der sich an diesem Vormittag geradezu vorbildlich langsam durch die Heiliggeistgasse bewegt. 1,53 Millionen Euro hat dieser erste Bauabschnitt für die Umgestaltung der Freisinger Innenstadt gekostet. Teile der Kosten müssen bekanntlich auf die Anwohner umgelegt werden - die Rede ist aktuell von 45 Prozent -, doch der Oberbürgermeister rechnet damit erst 2020/2021.

Zweiter Bauabschnitt

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(Foto: SZ)

2015 und 2016 sind in der Weizengasse und der General-von-Nagel-Straße Abwasserkanäle, Strom-, Gas- und Wasserleitungen erneuert worden. Damit ist dieser zweite Bauabschnitt der Innenstadtsanierung so weit vorbereitet, dass 2017 das Pflaster verlegt werden kann. Ebenfalls in den Ausbau einbezogen wird der Bereich der Unteren Hauptstraße zwischen Heiliggeist- und Weizengasse. Die alten Bäume vor dem Huberwirt sollen, anders als geplant, erhalten werden, die Bäume vor dem Landshuter Hof werden ersetzt. Aus der Fußgängerzone in der General-von-Nagel-Straße wird mit der Neugestaltung ebenfalls ein verkehrsberuhigter Bereich, an dessen Eingang von der Korbinianskreuzung auch zu sehen sein wird, wie die künftigen "Tore" in die neu gestaltete Innenstadt aussehen: "Das wird spannend, weil das der erste fertige Stadteingang mit den Leuchtstelen und allem wird", freut sich der Oberbürgermeister.

Angerbaderareal

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(Foto: SZ)

Kaum etwas Sichtbares wird sich im neuen Jahr rund um das Angerbaderareal tun. "Wir werden 2017 einen Bebauungsplan für diesen Bereich aufstellen und entscheiden, ob wir einen Investorenwettbewerb oder einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen", so Eschenbacher. Die städtebauliche Feinuntersuchung sei abgeschlossen und werde demnächst im Planungsausschuss des Stadtrats vorgestellt. Ziel sei nach wie vor, hier einen weiteren Eingang in die Innenstadt zu schaffen, aber auch zusätzliche Flächen für Einzelhandel auszuweisen. "Der H&M ist in der Bekleidungsbranche sicher noch nicht das Ende ", vermutet Eschenbacher - und: "Wir brauchen hier dringend einen Lebensmittelhändler." Auch "ein kleines Programmkino als Ergänzung zum Neubau an den Schlüterhallen" könnte sich der Oberbürgermeister hier vorstellen.

Asamgebäude

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(Foto: SZ)

Wirklich ins Schwärmen gerät Eschenbacher, wenn es um die Sanierung des Asamgebäudes geht - die nächste Station des Spaziergangs. Hier wird es nach Jahren der Planung 2017 ganz konkret an die Sanierung gehen - "und das ist schon eine Hammer-Nummer", sagt Eschenbacher begeistert: "Das wird ein echtes Kulturhaus und ein Herzstück für die Altstadt." Natürlich koste die Sanierung erst einmal viel Geld - aktuell ist die Rede von 51 Millionen Euro, inklusive Neugestaltung des südlichen Freibereichs - räumt Eschenbacher ein: "Danach haben wir aber ein Alleinstellungsmerkmal, das Besucher aber auch die Freisinger selber anlocken wird." Zuvor aber muss der Gebäudekomplex am Marienplatz geräumt werden. Das Stadtmuseum ist dieser Tage bereits mit seinem Auszug beschäftigt, die letzte Theatervorstellung findet am 31. März statt und danach wird entrümpelt. "Das allein wird eine Riesenaktion", sagt der Oberbürgermeister - und ruft für eine Zusammenfassung der außerdem im neuen Jahr anstehenden Arbeiten schnell seinen Hochbauamtsleiter Robert Naujokat an. Dessen Liste hat es in sich: Damit vor dem Asamgebäude Platz für die Baustelleneinrichtung ist, muss die Hauptstraße um etwa fünf Meter Richtung Marienplatz verlegt werden. Im Gebäude folgen diverse aufwendige Arbeiten an der Tiefengründung, für die unter anderem Bodenplatten entfernt und Bohrpfähle eingebracht werden müssen. Mit Sicherheit müssten Schadstoffe entsorgt werden, so Naujokat, und weil außerdem baldmöglichst mit der Sanierung des Dachstuhls begonnen werden soll, wird voraussichtlich Mitte des Jahres ein Gerüst für den Wetterschutz über den betreffenden Abschnitten des Gebäudes errichtet.

Moosachöffnung

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(Foto: SZ)

Erst 2018 wird es mit einem weiteren Herzstück der neuen Innenstadtkonzeption weitergehen: der geplanten Öffnung der Stadtmoosach im Bereich der Oberen Hauptstraße. In diesem Jahr stehen hier laut Oberbürgermeister Eschenbacher lediglich weitere Arbeiten an den Leitungen und Kanälen im Untergrund von Bahnhofstraße und Oberer Hauptstraße an, deshalb wird es hier immer wieder kleinere Baustellen geben. Außerdem soll das Planfeststellungsverfahren für die Moosachöffnung auf den Weg gebracht werden.

Parkhaus im Westen

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(Foto: SZ)

Erneut kaum vorangekommen ist man 2016 mit den Plänen für den Bau eines neuen Parkhauses im Westen der Altstadt. Bei diesem Vorhaben muss sich die Stadt ebenfalls erst mit privaten Grundstückseigentümern einig werden - unter anderem ist das so genannte Kriechbaumgrundstück an der Wippenhausener Straße für den Bau des Parkhauses im Gespräch - und auch hier gestalten sich die Verhandlungen nicht ganz einfach. Natürlich würden die Pläne aber auch 2017 weiterverfolgt, versichert Eschenbacher: "Und wir prüfen Alternativen."

Westtangente

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(Foto: SZ)

Mit einem dicken Plus versieht der Oberbürgermeister den Fortschritt beim lange umstrittenen Bau der Westtangente, der 3,6 Kilometer langen Umgehungsstraße, die einmal aus dem Norden der Stadt quer durch Vötting Richtung Flughafen führen soll. Hier wird 2017 mit dem Bau des 700 Meter langen Tunnels durch den Ortsteil Vötting begonnen. Natürlich sei das eine "gewaltige Baustelle", räumt Eschenbacher ein, und die Bauzeit bringe naturgemäß viele Einschränkungen für die Vöttinger und speziell die direkten Anlieger mit sich. "Wir versuchen aber, die Belastungen so gering wie möglich zu halten und so gut, wie möglich über jeden der anstehende Schritte zu informieren." Ein Zurück gebe es bei dem Straßenbauprojekt jedenfalls nicht mehr - und auch die letzte Klage, die das Bürgerforum noch angestrengt habe, um einen weiteren Bürgerentscheid zum Bau der Umgehung durchzusetzen, sei 2016 zurückgezogen worden, erinnert der OB: "Sie hatte einfach keine Aussicht auf Erfolg." Wie weit das Team der Tunnelbauer 2017 mit der unterirdischen Röhre kommen wird, ist schwer zu sagen. Eschenbacher ist optimistisch: "Vielleicht kann man in der zweiten Hälfte des Jahres schon reinschauen.

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(Foto: Marco Einfeldt)

Die Westtangente sei "eine gewaltige Baustelle", sagt Tobias Eschenbacher. Im vergangenen Jahr ist man dort schon gut vorangekommen.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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