Bilanz nach einem Jahr:Kompetent und geerdet

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Manuela Aigner ist neue Ortssprecherin der Neufahrner Grünen. Sie ist bei der Jahreshauptversammlung zur Nachfolgerin von Ulrike Gietl gewählt worden. (Foto: einfeldt)

Die Grünen sehen sich "mitten in Neufahrn angekommen"

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Thema Wirtschaftsförderung bleibt offenbar ein Zankapfel in der Neufahrner Kommunalpolitik: Die SPD zum Beispiel drängt auf ein professionelleres Vorgehen mit einem "zukunftsfähigen Konzept" und einem ganzen Maßnahmenkatalog von der Betreuung ansässiger Betriebe bis zur gezielten Anwerbung neuer Unternehmen - "ehrenamtlich nebenbei" sei das nicht möglich. Die CSU kämpft dagegen gerade um einen ehrenamtlichen Wirtschaftsreferenten aus den Reihen ihrer Gemeinderäte.

Für Bürgermeister Franz Heilmeier, der sich selbst im Wahlkampf als "wirtschaftlichen Grünen" bezeichnet hatte, wird mit dieser Diskussion "das Pferd von hinten aufgezäumt". Bevor man sich über zusätzliches Personal oder auch ehrenamtliche Referenten Gedanken machen könne, müssten doch die Entscheidungsträger im Rathaus die Eckpunkte festlegen und die Weichen stellen, so Heilmeier.

Eben dies geschieht gerade, wie er in der Jahreshauptversammlung der Grünen deutlich machte: "Wir haben die Wirtschaftsförderung ins Rathaus gebracht." Regelmäßig gebe es einen "Jour Fixe" mit Kämmerer Hans Halbinger, dem geschäftsleitenden Beamten Eduard Sczudlek und Bauamtsleiter Michael Schöfer. Das Thema werde nicht delegiert, sondern sei "bei den Hauptverantwortlichen querschnittsmäßig verortet". Man habe auch schon einiges vorangebracht, stellte der Bürgermeister etwa mit Blick auf die Pläne der BEOS AG für das ehemalige Avon-Gelände fest, "vor einem dreiviertel Jahr hat es düsterer ausgeschaut".

Heilmeier ist seit mittlerweile elf Monaten im Amt, und er mag es "wesentlich lieber als zu Beginn befürchtet", wie er schmunzelnd feststellte: "Es geht mir zu 97,6 Prozent gut." Auch die Grünen insgesamt sind nach seiner Einschätzung "ziemlich gut angekommen mitten in Neufahrn". Es sei deutlich geworden, dass es sich bei der Partei nicht um einen "Treffpunkt von Ideologen" handele, sondern um kompetente und "geerdete" Leute. Die Gemeinderäte hätten Qualifikationen in vielen unterschiedlichen Bereichen, so Heilmeier weiter. Die Fraktion hat aktuell vier Mitglieder, und dass es noch mehr werden, nannte der Bürgermeister als eines der Ziele.

Als große Themen des ersten Jahres nannte Ortssprecher Norbert Manhart den Grundschul-Neubau am Fürholzer Weg, die Entscheidung gegen noch mehr Logistik-Ansiedlungen bei Mintraching, den Stopp der Pläne für eine bis ins Wasserschutzgebiet hineinreichende Wohnbebauung im Neufahrner Süden und das Konzept für den Gewerbepark auf dem ehemaligen Avon-Gelände. Ein Erfolg ist für ihn auch die Umsetzung der Grünen-Forderung nach dem Ausbau der Bürgerinformationssysteme. Der Gemeinderat habe inzwischen mit deutlicher Mehrheit beschlossen, im Internet über die Ergebnisse der Sitzungen zu informieren.

Als weitere Ortssprecherin fungiert künftig Manuela Aigner. Sie tritt die Nachfolge von Ulrike Gietl an, die das Amt niedergelegt hat, weil sie als Gemeinderätin auch noch Integrationsreferentin ist. Außerdem sei inzwischen Manhart ebenfalls im Gemeinderat und könne so die Verbindung zwischen dem Gremium und dem Ortsverband halten, erklärte sie.

Manuela Aigner, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Yoga-Lehrerin, wurde nach eigenen Angaben von der Tschernobyl-Katastrophe sehr geprägt: "Da ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur ist." Nun will sie als Ortssprecherin die Entwicklung in der Gemeinde "auf gute Weise beeinflussen" und dazu beitragen, dass Neufahrn "noch liebenswerter und schöner" wird.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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