Bilanz 2018:Schlechtes Jahr für Kinos

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Neufahrner Cineplex verzeichnet Zuschauerrückgang

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Für die Kino-Branche war 2018 ein besonders hartes Jahr, und das bekam auch das Cineplex Neufahrn zu spüren: 405 000 Besucher bedeuteten ein Minus von neun Prozent. Deutschlandweit waren es freilich 14 Prozent, und so gesehen ist es "Jammern auf ganz hohem Niveau", räumt Geschäftsführerin Veronika Fläxl ein, "wir haben uns ganz wacker geschlagen". Aber sie sagt auch: "2018 war Mist."

Die Ursachen sind vielfältig: Da war zum einen die Fußball-Weltmeisterschaft, während der keine Blockbuster herauskamen. Somit wurden oft auch diejenigen nicht fündig, die trotz Weltmeisterschaft gerne ins Kino gegangen wären: "Die Zugriffsrate auf unserer Homepage war nicht so schlecht", berichtet Fläxl. Vor Weihnachten kamen dann innerhalb von zwei Wochen 13 Blockbuster auf den Markt, die sich gegenseitig das Publikum wegnahmen und die Kinobetreiber vor logistische Herausforderungen stellten: "Selbst mit 16 Sälen konnten wir nicht alle Filme unterbringen."

Ein Problem sieht die Kino-Fachfrau darin, dass zu viele Filme herauskamen, die nach langer Produktionszeit nicht mehr dem mittlerweile gewandelten Geschmack des Publikums entsprachen. Und schließlich hat der Jahrhundertsommer die Leute vom Kino-Besuch abgehalten: "Wenn es dann einmal geregnet hat, sind immer alle sofort ins Kino geströmt." Dass es für das Cineplex in Neufahrn trotz allem nicht ganz so schlimm gekommen ist wie für viele Konkurrenten, erklärt Veronika Fläxl etwa mit der hohen Zahl der Säle. So könne man immer viele Filme gleichzeitig zeigen und damit leben, wenn der einzelne Streifen nicht ganz so viele Leute anlockt.

Zu den Rennern im vergangenen Jahr gehörten mehrere Kinder- und Jugendfilme. In dieser Alterskategorie hat das Cineplex auch sonst gute Karten, sagt Veronika Fläxl, die sie sich mit "moderaten Preisen", besonders vielen Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen und dem Spieleland erklärt. In den nächsten Monaten kommen nun praktisch wöchentlich ein bis drei neue Kinderfilme heraus. Von einer "Filmflut" spricht die Cineplex-Geschäftsführerin.

Aber auch für Erwachsene kommen viele "wahnsinnig schöne Filme" heraus. Deshalb ist die Kinobetreiberin "relativ zuversichtlich" ins Jahr 2019 gestartet. "Kleine, feine Streifen sind ebenso zu sehen wie beispielsweise Fortsetzungen von "Avengers" und "Star Wars", "bayerische Blockbuster" - den verfilmten "Leberkäs-Junkie" von Rita Falk sowie "König der Löwen". Lauter gute Voraussetzungen für ein erfolgreicheres 2019, sagt Fläxl überzeugt. Keine großen Kopfschmerzen bereitet ihr die künftige Konkurrenz in Freising. Diese könne "mit fünf Sälen mit uns nicht mithalten," sagt sie.

Vorangetrieben wurde im Cineplex Neufahrn im vergangenen Jahr die angekündigte Nachhaltigkeits-Offensive. Büro und Foyer seien "fast papierfrei", schildert Veronika Fläxl, nur bei einigen Flyern sei man noch an Verträge gebunden. Die Schachteln der umsatzstarken Nachos sind nicht mehr aus Plastik, sondern aus Pappe. Außerdem gibt es inzwischen an der Selbstbedienungstheke Mehrwegflaschen und -becher, die allerdings noch nicht so gut angenommen werden. Momentan wird geprüft, wie man Plastik-Strohhalme durch nachhaltige Alternativen ersetzen könnte.

Das Cineplex bleibt ein großer Arbeitgeber: 70 Mitarbeiter werden aktuell beschäftigt.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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