Besuch aus Griechenland:Von Kreta nach Kranzberg

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Informationsbesuch im Klärwerk: Michael Sedlmeier (links) erklärt der Delegation aus Griechenland, wie die Kranzberger Anlage funktioniert. (Foto: Marco Einfeldt)

Delegation besichtigt die Kläranlage - und natürlich auch die Ausgrabungsstätte in Bernstorf

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Schon in der Mittleren Bronzezeit, also vor etwa 3500 Jahren, hat es weitreichende Handelsbeziehungen von Griechenland bis an die Ostsee und wohl auch nach Bernstorf gegeben. Diese damals so bedeutende Anlage strahlt bis in die Gegenwart aus und hat nun Kontakte zwischen Kranzberg und Kreta angestoßen. Noch bis Montag weilt eine griechische Delegation im Ampertal. Kommunalpolitiker und Verbandsvertreter informieren sich auf Vermittlung der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV) sechs Tage lang über Themen wie Abwasser, Naturschutz und Tourismus.

Ziel der DGV ist ein kommunaler Austausch, sie trägt auch die Reisekosten. Dass die Wahl auf Kranzberg fiel, ist einem kleinen archäologischen Exkurs zu verdanken. Norbert Heller, Berater im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, war wegen eines Energietechnik-Projekts auf Kreta und lernte dort einen Professor aus Heraklion kennen, der zugleich Hobbyarchäologe ist. Dem war Bernstorf ein Begriff - so wandte man sich an Alfons Berger, den Vorsitzenden des Fördervereins Pantaleonsberg. Hobbyarchäologe Manfred Moosauer, einer der Initiatoren des Kranzberger Bronzezeit-Museums und passionierter Griechenland-Reisender, intensivierte die Kontakte schließlich.

Erster Tagesordnungspunkt der Besuchergruppe in Kranzberg war natürlich ein Spaziergang zur Ausgrabungsstätte Bernstorf. Am Freitag stellte Bürgermeister Hermann Hammerl die Gemeinde vor, es folgten Stationen im Erholungsgebiet Kranzberger See, im Seniorenheim, im Kindergarten, im Gewerbegebiet, in der Kläranlage und am Bauhof. Nach dem Mittagessen ging es ins Bronzezeit-Museum. Die Region sei sehr gut organisiert, sagte Ioannis Mastorakis, Bürgermeister von Hersonissos auf Kreta. Besonders interessant für ihn sei die Rolle des Umweltschutzes bei Bauprojekten - und auch mit wie wenig Personal die Verwaltung in Kranzberg arbeite. Im Bereich Tourismus hat seine Gemeinde Kranzberg mit acht Millionen Übernachtungen viel voraus. Auch hier sei der Umweltschutz für ihn ein wichtiger Punkt, sagte Mastorakis. An diesem Samstag fährt die Delegation zum Nationalparkzentrum nach Berchtesgaden, am Sonntag geht es zum Bergrettungszentrum nach Bad Tölz. Ein Teil der Gruppe wird am Montag außerdem die Ifat, eine wichtige Messe für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, in München besuchen. Eines der Ziele sei der Bau von Kleinkläranlagen in den ländlichen Regionen Kretas, schilderte Heller, denn die Entfernungen seien groß. Mit Unterstützung der EU will die Deutsch-Griechische Versammlung exemplarische Studien entwickeln - Voraussetzung dafür, damit auch die Bauprojekte selbst gefördert werden. Bürgermeister Mastorakis hofft, dass die Verbindung nach Kranzberg Bestand hat. Die Archäologen aus beiden Ländern planen unterdessen schon konkreter für nächstes Jahr: Dann soll eine große gemeinsame Tagung stattfinden.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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