Bestattungsformen in Neufahrn:Voll im Trend

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Urnengräber liegen auch in Neufahrn im Trend. Erdgräber werden gegenüber Urnenwänden bevorzugt, weil man auf diesen Blumen ablegen kann. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei Urnengräbern herrscht auf dem Neufahrner Friedhof große Nachfrage. Dass gerade der für diese Form der Bestattung vorgesehene Abschnitt bei der Erweiterung als Letztes fertiggestellt wird, stößt im Gemeinderat auf Kritik

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Auch bei Bestattungen gibt es Trends. In Neufahrn geht er momentan eindeutig in Richtung Urnengrab, und dabei wiederum werden Erdgräber den Wänden vorgezogen. "Weil man da Blumen drauf legen kann", sagt Michaela Wiencke-Bimesmeier von der Gemeindeverwaltung. Gerade Urnenerdgräber werden aber langsam knapp. Nur 34 sind auf dem Gemeindefriedhof noch frei. Die Planungen für die Erweiterung um 6000 Quadratmeter laufen, aber ausgerechnet der für weitere Urnengräber vorgesehene Teil soll als letztes realisiert werden. Das war eine der Kritikpunkte, die im Gemeinderat am Montag noch einmal zu einer längeren Diskussion über Details des Plans geführt hat. Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) wollte das nicht einbremsen: "Wir entscheiden über etwas, das prägend ist", betonte er: "Das soll man sich schon genau anschauen."

Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 89 Bestattungen statt, 2017 waren es 115. Aktuell sind neben den 34 Urnenerdgräbern und ausreichend vorhandenen Baumgräbern noch 130 Familiengräber und 18 Reihengräber frei. Das Konzept des Landshuter Büros Brenner sieht nun eine Erweiterung nach Nordosten mit insgesamt drei neuen "Bestattungsfeldern" für 900 Gräber vor. Nur zwei Felder werden wohl in einem ersten Schritt realisiert, das östlichste Bestattungsfeld - mit den Urnengräbern - dagegen erst später.

Die Freien Wähler bemängelten nun, dass die Nutzung der einzelnen Bereiche in der Planung schon zu genau definiert und etwa durch entsprechende Fundamente vorzeitig festgelegt würden. Womöglich brauche man aber Urnengräber am schnellsten, gab Josef Eschlwech zu bedenken. Vielleicht gebe es aber auch andere Entwicklungen: "Wir wissen nicht, wie sich die Bestattungskultur ändern wird." Das jetzige Konzept sei nicht flexibel genug, um später noch bedarfsgerecht reagieren zu können.

Das sah auch Burghard Rübenthal (CSU) so. Er regte aber eine "engere Gestaltung" an, damit man in den einzelnen Bereichen mehr Gräber unterbringen könne. Das bedeute schließlich eine "Entlastung der Bürger", auf welche die Kosten über die Gebühren umgelegt würden. Gegen eine solche "Verdichtung" sprach sich Beate Frommhold-Buhl (SPD) aus. Ein Friedhof solle "auch gefällig" sein, Besucher sollten dort zur Ruhe kommen können: "Das ist nicht einfach nur ein Gräberfeld."

Die geplanten Einfriedungen sind Markus Funke (FDP) zu großzügig. Das koste Platz, und die einzelnen Bereiche würden zu klein. Im Übrigen würden sie einen höheren Pflegeaufwand für den Bauhof bedeuten. Josef Holzner (CSU) fand das aber auch für Beerdigungen problematisch: Diese sein in Neufahrn oft sehr groß und würden durch enge Einfriedungen behindert. Beschlossen wurde schließlich, dass die einzelnen Sektionen flexibel und bedarfsgerecht angelegt werden sollen und die Frage der Einfriedungen noch einmal im Bauausschuss diskutiert wird. Bereits eingearbeitet ist eine frühere Anregung des Gemeinderats: Die Friedhofsmauer wurde im Osten und Westen von der Straße abgerückt. Das bedeute optisch eine "deutliche Aufwertung", lobte Florian Pflügler (ÖDP). Zudem kann jetzt auch auf dieser Straßenseite ein Gehweg angelegt werden.

Dass nun erneut grundsätzlicher über die Planung diskutiert wurde, hat Bauamtsleiter Michael Schöfer "ein bisschen verwirrt". Eigentlich sei sie doch schon genehmigt gewesen. "Politische Entscheidungen sind manchmal so", stellte Heilmeier aber fest. Die Kosten für die Erweiterung wurden auf 3,6 Millionen Euro limitiert. Für eine solche Deckelung hatten sich CSU und SPD stark gemacht.

© SZ vom 31.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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