Bessere Zusammenarbeit in Kranzberg:Gute Vorsätze

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Herrmann Hammerl und Anton Hierhager (rechts). (Foto: oh)

Gemeinderäte wollen weniger miteinander streiten

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In den kommenden sechs Jahren soll in Kranzberg das Miteinander im Vordergrund stehen, nicht mehr das Gegeneinander. Die Gemeinderäte sind mit guten Vorsätzen in die neue Amtsperiode gestartet, auch wenn die personelle Konstellation das auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten ließe. Zum Zweiten Bürgermeister ist in der konstituierenden Sitzung am Dienstag erneut Anton Hierhager (SPD) gewählt worden, der Amtsinhaber Hermann Hammerl (FWG) gern beerbt hätte und sich mit ihm zum Schluss einen harten Wahlkampf geliefert hatte. In seiner kurzen Bewerbungsrede reichte er Hammerl aber die Hand. Er stelle sich zur Verfügung, um ein Team zu bilden. Seine Rolle sehe er sehr stark darin, die Kommunikation zu verbessern.

Hierhager setzte sich mit zehn zu sechs Stimmen gegen Monika Mühl (FWG) durch. Die hatte ihre Kandidatur ebenfalls damit begründet, dass der Gemeinderat wieder in "ruhiges Fahrwasser" kommen müsse. Der Wahlkampf sei nicht besonders friedlich und "manchmal sogar sehr daneben" gewesen. Ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Bürgermeistern sei wichtig. Für sie stimmten offenkundig nur die Vertreter der FWG. Silvia Tüllmann (FWG) hatte zuvor Franz Braun (CSU) ins Spiel gebracht, dem sie eine "klare, sachliche und positive Arbeit" im Gemeinderat bescheinigte, der aber lehnte eine Kandidatur ab. Auf die Wahl eines Dritten Bürgermeisters verzichtete das Gremium.

Es sei ein sehr intensiver Wahlkampf gewesen, sagte Anton Hierhager, in den Monaten zuvor habe er als Zweiter Bürgermeister aber gut mit Hammerl kooperiert. Sie seien beide sehr engagiert und hätten viele Ideen. "Wenn zwei zusammenarbeiten, die ein bisschen gestritten haben und sich versöhnen, kann eigentlich nur was Gutes herauskommen," sagte Hierhager. Das müsse nun mit Leben gefüllt werden, meinte Hammerl im Gespräch mit der SZ.

Als es um den Erlass einer Geschäftsordnung ging, machte Hierhager gleich einen Vorschlag, wie sich das Miteinander seiner Meinung nach verbessern lasse. Er beantragte die Gründung eines Fraktionsrates, der einmal im Monat informell zusammentreten soll und in den jede der vier Gruppierungen einen Vertreter entsendet. Dort solle es ein Feedback zur vorausgegangenen Gemeinderatssitzung geben und die nächste solle vorbereitet werden. Ziel sei eine Kommunikation über die Fraktionsgrenzen hinaus. Dort könne man viel lockerer diskutieren und den "scharfen Wind" rausnehmen, sagte Florian Vierthaler (KGL) zu dem Vorschlag. Ursula Enghofer (FWG) störte sich zwar an dem Namen, weil es keinen wirklichen Fraktionen gebe. Schließlich sei die Gemeinderatswahl eine Persönlichkeitswahl. Auch sie sprach aber "von einer guten Sache". Hammerl begrüßte den Vorschlag, der schließlich einstimmig angenommen wurde, ebenfalls. Auch ein weiterer Antrag des Zweiten Bürgermeisters ging glatt durch, mit dem er vor sechs Jahren noch gescheitert war. Die Niederschriften der öffentlichen Sitzungen sollen künftig auf die Homepage der Gemeinde gestellt werden.

Vereidigt wurden am Dienstag die neuen Gemeinderäte Roland Haslbeck, Petra Horneber (beide CSU), Verena Nerl (SPD), Konrad Neumair und Rudolf Wildgruber (beide KGL). Einen kleinen Schlagabtausch gab es bei der Wahl des Stellvertreters von Bürgermeister Hammerl für die Fluglärmkommission. Theo Dittmann, der gegen die dritte Startbahn geklagt hatte, stand nicht mehr zur Verfügung. Hammerl schlug deshalb Thomas Enghofer vor, der sich ebenfalls seit vielen Jahren im Widerstand gegen das Großprojekt engagiert. Martin Oberprieler (KGL) wandte ein, er hätte gerne einen Vorschlag der örtlichen Bürgerinitiative, wen sie unterstützt. Die Entscheidung wurde zurückgestellt.

Es gibt die Ausschüsse für Finanzen, für Bau- und Umwelt, für Soziales, Schule, Sport und Kultur sowie den Rechnungsprüfungsausschuss. Dessen Vorsitzender ist Anton Hierhager.

© SZ vom 14.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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